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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

photographienartig. Kräftiger sind die Interpretationen von Marcel Baschet und von 
Davant, welche sehr gute Männerpoxträte ausstellen. Die Bilder von Paul Chabas haben 
stets ein unbeschreiblich reizvolles Etwas. Niemand versteht es so gut wie er, seine Modelle 
zu idealisieren, ohne in die konventionelle Schönheitsformel zu verfallen und hierdurch der 
Ähnlichkeit zu schaden. Seine Comtesse de G. und Mademoiselle J. B. sind elegante 
Erscheinungen. 
Wir müssen hier noch die Namen von Carolus Duran, Dagnan Bouveret, Flameng, 
Gabriel Ferrier, Weerts, Alfred Roll, Guinier, Ablett, Gervex und Guirand de Scevola 
erwähnen. Die meisten dieser Künstler und noch viele andere sind zu bekannt, um ihre 
Werke anders als in lobender Weise zu nennen. Eine genaue Aufzählung derselben 
wäre jedoch von geringem Interesse. Einige hübsche Genrebilder sind von Franc-Lamy, 
von Muenier und von Aublet. Die Landschaften sind hier ausnahmsweise in der 
Minderzahl, aber durchwegs vorzüglich, wie dies von Le Goüt-Gerard, Vollon, Saint- 
Germier, Nazal, Harrison, Clarin, Gaston Guignard, und so weiter auch nicht anders zu 
erwarten ist. 
Einige wenige sehr gute Skulpturen vervollständigen diese Schaustellung auserlesener 
Künstler. Die hübsche Marmorbüste, welche die Züge von Marthe Regnier wiedergibt, ist 
von Carles. Raymond Rivoire hat den Präsidenten der Argentinischen Republik in Marmor 
verewigt, und Saint Marceaux stellt eine Büste des Akademikers Jules Lemaitre aus. Eine 
reizende allegorische Bronzegruppe „La jeunesse et PAmour" ist von Raoul Verlet, das 
Kind mit dem Triton von Denys Puech und einige kleinere Arbeiten in Bronze von d'Epinay. 
Durchwegs Meister im Dienste der Dekorationskunst haben sich in der Galerie 
Manzi-Joyant (ein prachtvolles Ausstellungslokal in der rue La Ville l'Eveque) zusammen- 
gefunden. In dieser „Exposition d'Art Decoratif" bewundert man zuerst vier große 
Wandmalereien, ideale Meer- und Gartenlandschaften mit nackten Tänzerinnen und 
Schwänen von Francis Auburtin. Meister Besnard stellt Skizzen für die Dekoration eines 
Speisesaales aus, sowie den Entwurf für eine Deckenmalerei, die sich in der französischen 
Botschaft in Wien befindet. Skizzen von Degas stellen natürlich Tänzerinnen und Akt- 
studien dar. Die großen dekorativen Panneaux von Henri Martin „La Pergola" und „Les 
Fiances" kommen in dem schönen Raum voll zur Geltung. A. Renoir, Lucien Simon und 
Charles Cottet sind glänzend vertreten. Von Jacques Blanche sehen wir ein Fragment des 
32 Meter langen Frieses, den er für den französischen Pavillon anläßlich der Kunst- 
ausstellung in Venedig malte. Legenden und Allegorien finden wir weiter in der „Legende 
chretienne" von Gaugin, in dem „Florentiner Abend" von Maurice Denis und schließlich 
in dem Entwurf „Die heilige Genoveva" (für eine Delrorationsmalerei im Pantheon) von 
Puvis de Chavannes. 
Man sieht hier auch in vollendeter Ausführung Gobelintapisserien, die nach den 
Bildern von ]ules Cheret gearbeitet wurden, eine wahre Augenweide. Th. de Kulmer 
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM So- 
LT-WIENER PORZELLANZIMMER IM ÖSTERREICHISCHEN 
MUSEUM. Am 28. und 29. März wurde das Alt-Wiener Porzellanzimmer, welches 
das Österreichische Museum aus dem Palais Dubsky in Brünn erworben hat, von einer 
großen Zahl geladener Gäste besichtigt. Es erschienen unter anderem Oberstkärnmerer 
Graf Gudenus, Oberstjägenneister Graf Thun-Hohenstein, Oberstküchenmeister Graf 
Bellegarde, Obersthofmeister Graf Orsini-Rosenberg, der deutsche Botschafter von 
Tschirschky mit Gemahlin, der französische Botschafter Dumaine mit Tochter, der 
englische Botschafter Cartwright, der sächsische Gesandte Graf Rex, der schwedische
	        
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