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Schloßgarxen in Heidelberg (nach Merian)
unsere Phantasie erst in lebendige Wirklichkeit übertragen muß. Der
Zeichner wollte Grundriß und Aufriß zugleich veranschaulichen und hat
daher eine für die Bildwirkung sehr ungünstige Perspektive gewählt, die
man in Wirklichkeit nie hat. Er hat ferner um der Deutlichkeit willen alles
Laub und Blumenwerk nur spärlich angedeutet, wogegen die Natur in ihrer
Üppigkeit und Fülle ganz andere und weitaus malerischere Effekte erzielt,
wie sie zum Beispiel in der folgenden Abbildung eines niederländischen
Gartens des XIV. Jahrhunderts angedeutet sind, bei dem wir bereits auch
italienische Einüüsse bemerken. i
Ähnlich dem niederländischen war der französische Garten dieser
Periode. Hier erfuhr namentlich eine überaus zierliche Teppichgärtnerei die
weitestgehende Ausbildung. Das Seite 225 vorgeführte Beispiel zeigt einen
Entwurf für solche Teppiche, die zur Zeit Heinrichs II. zur Ausführung
gelangten. Das künstliche Broderieparterre hatte so zarte Musterungen, daß
sie mittels Blumen und Kräutern gar nicht mehr ausgeführt werden konnten
und man farbigen Sand zu Hilfe nahm, um sie herzustellen. Nur in den
umrahmenden Randstreifen konnte man noch Blumen oder Buchs verwenden.
Es sind das sicherlich nicht nachahmenswerte Beispiele, es sind aber
auch durchaus keine Beweise für eine Vernachlässigung der Blumen in
jener Zeit. Von Holland aus war vielmehr ein ausgebildeter Sinn für fremd-
ländischc Pflanzen ausgegangen. Bekannt ist die große Tulpenliebhaberei,