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Nach Szob folgen die Eipel- und die Granbrücke, dann erreicht man schon jenseits
der Comitatsgrenze die Eisenbahnstation Parkäny-Näna, von wo die Gran- und Eipelthal-
linie nordwärts abgeht. Mit dieser Eisenbahn betritt man alsbald wieder das Honter
Comitat. Die erste Ortschaft ist da Zalab a, in herrlicher Lage am Fuße eines Waldhügels,
angesichts dessen sich das schöne, breite Granthal aufthut. Zalaba ist, trotz des slovakisch
klingenden Namens, ein rein magyarisches Dorf. Über Zalaba hinaus folgt, jenseits eines
sanft geschwellten Bergrückens, das Eipelthal. Hier liegt am Fuße von Rebenhügeln, in
fruchtbarem Gefilde, die Ortschaft Jpoly-Päßtö, mit 1000 reformirten magyarischen
Einwohnern. Weiter folgen Bel und Jpoly-Szakallos, welches 1.113 Einwohner
zählt. Nordöstlich von hier liegt am rechten Eipelufer Visk. Von rechts her begleiten die
Straße die niedrigen Ausläufer des Börzsönyer Gebirges. Links bleibt die Ortschaft
Pereßleny liegen, dann wird der Bach von Kemcncze, der Kalandosgraben überschritten
und man erblickt Jpolysag, den Sitz des Comitats. Gerade von hier aus, von Südwesten,
hat man den schönsten Blick auf die anmuthig gelegene Stadt. Sie liegt, wo das Eipel- und
das Karpfenthal zusammenstoßen, und zwar zum größeren Theil auf einem abschüssigen
Hügel,während ein kleinerer Theil sich dem linken Ufer des Flusses anschmiegt. Es ist dies
das Ujvaros (Neustadt), gewöhnlich Homok genannt. Von hier führt eine starke, breite
Steinbrücke nach dem eigentlichen Jpolysag hinüber. Die Stadt zählt 3.247 Einwohner.
Aus ihren hübschen, größtentheils ebenerdigen Häusern erhebt sich ansehnlich das große,
stockhohe Comitatshaus. Es ist 1830 erbaut und von diesem Jahre an ist Jpolysag
Comitatssitz. Erwähnenswerth sind noch das hübsche, stockhohe Sparcassegebäude, das
kürzlich erbaute Rathhaus, an seinem kleinen parkirten Platz, und das Gebäude der
communalen Töchterschule. Nordöstlich vom Hauptplatz, wo einst das Rosenauer Capitel
seinen Tretplatz nebst Scheuern hatte, ist ein ganzerneuer Stadttheil im Entstehen begriffen.
Im östlichen Theile der Stadt erhebt sich auf einem kleinen Platze die zweithürmige
Barockkirche der Römisch-Katholischen. Der ursprüngliche Bau stammte aus dem XII. Jahr
hundert und war romanisch; er brannte später ab und die Jesuiten bauten ihn 1724 in
der jetzigen Form wieder auf. Besondere Beachtung kommt nur dem Hauptthor zu, es ist
ein hervorragendes derartiges Werk der mittelalterlichen Baukunst in Ungarn. In Jpolysag
befand sich einst auch eine Propstei der Prämonstratenser; sie war durch Martin, aus dem
Hause Hunt-Päzman, gestiftet und genoß später die Freigebigkeit der Könige, namentlich
Sigismunds und Matthias'. Als die Türken das Land verheerten, wurde das Kloster
der Propstei befestigt; es fiel gleichzeitig mitDregely. Ihre Besitzungen schenkte Leopold I.
den Jesuiten, später Maria Theresia den Capiteln der Bisthümer Neusohl und Rosenau.
Ihren Titel verleiht Seine Majestät auch jetzt. Jpolysag, obgleich eine kleine Stadt, ist als
Comitatssitz sehr lebhaft; es hat außer den Comitatsämtern einen königlichen Gerichtshof,