MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 5)

gewiß an die Stelle älterer Bilder getreten sind. Sie sind kunstlos gemalt, in 
gar keinem Verhältnis zum Werte des Rahmens und überdies auch nicht 
richtig gerahmt; beide Frauenköpfe stehen nicht in der Mitte und sind zu 
stark an den Rand gerückt, als hätte der Maler auf die Größe der fertigen 
Rahmen nicht genügend Rücksicht genommen. 
Die Rahmenmaße sind bei dem Bildnisse des Kaisers 84 zu 7o'5 Zenti- 
meter, bei den zwei Frauen 71 zu 57 Zentimeter. 
Merkwürdigerweise meldet im Hause Dubsky keine Familienüber- 
lieferung den Namen dieser beiden in Pastell gemalten Frauen, von denen 
die eine im tief ausgeschnittenen weißen Kleid, die andere mit der hoch- 
schließenden Halskrause, der blauen Schärpe um Schulter und Arm und den 
zwei symmetrischen Spirallocken auf der Stirne italienischen Typus auf- 
weisen, also wohl sicher dem Hause Piati angehören. 
Der vierte, kleinste Rahmen mit Maria Theresia in Witwentracht (also 
nach dem Jahre 1765 in Öl gemalt) zeigt wie die Uhr den für die Josetinische 
Zeit charakteristischen Aufsatz von Eichenblättern mit Eicheln und flattern- 
dem Bande aus vergoldeter Schnitzerei, besteht aber im übrigen nicht aus 
Holz wie die andern drei Rahmen, sondern aus Porzellan auf einer Holz- 
unterlage, von der acht geschnitzte Holzappliken den Porzellanrahmen über- 
greifen, scheinbar um ihn zu halten. Das Rahmenmaß beträgt hier 52 zu 
42 Zentimeter (Abb. 11). 
Von den fünf Tischen sind die zwei Ecktischchen an der Fensterwand 
und das Pfeilertischchen (vgl. Abb. 4) zwischen ihnen mit viereckigen Por- 
zellanplatten belegt, während die zwei Tische vor dem Diwan und unter der 
Uhr bemalte Holzplatten tragen. Ihre Malerei stellt in sehr flüchtiger Art 
chinesische Landschaften mit gelbem Himmel, eine Terrasse mit Chinesen- 
tiguren, Tuffelsen und Palmen dar und ist von Blütenzweigen mit Schmetter- 
lingen umrahmt. 
Der Diwantisch (Abb. 12) öffnet sich nicht durch Herausschieben der 
Lade; vielmehr ist die bemalte Platte beweglich und gewährt bei ihrer 
Beseitigung Einblick in ein größeres Mittel- und zwei seitliche schmälere 
Geheimfächer. 
Der Diwantisch und das Pfeilertischchen unter der Uhr scheinen von 
anderer und jüngerer Hand gemacht zu sein als die drei Fenstertische, die 
viel prunkvoller gestaltet und besser geschnitzt sind. 
Die hübschen Ecktischchen an der Fensterwand sind offenbar auch für 
tiefere Zimmerwinkel bestimmt gewesen, da ihre Porzellanplatten über die 
Ecke der Fensterspaletten vorstehen. 
Zu letzteren gehören auch die Eckkonsolen (Abb. 13), die drei Holz- 
rahmen, dann der eigenartige Kaminvorsatz, der fast an einen Betschemel 
erinnert (Abb. 14), und die beiden Spuckkästchen (Abb. 15). 
Der Diwan dagegen, die zwei Armlehnstühle (Abb. 16), die vier Sessel 
und vier Taburette (Abb. 17), sowie die Fußbank (Abb. 18) passen in der 
Linienführung der Füße zu den jüngeren Tischen und sind vielleicht erst
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.