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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 5)

Danach ist „Adamus Lenkhardt, Bildhauer von Wiertzburg aus 
Frankhen", nach den Ehematriken in St. Stephan am 2x. Juni 1638 mit 
Anna Schilplin, eines kaiserlichen Kammerdieners Tochter, getraut worden 
(Nr. 664g), den I4. Oktober 1654 starb diese Anna, das Weib des „Adam 
Lenckhart, Bildhauer in Mathias Geycchen haus in der Singerstrasse" 
(Nr. 10626), und am 14. März 166! ist Lenck- 
hardt selbst im 51. Jahre „an Schlag" ge- 
storben (Nr. xo684). 
Die Elfenbeinfigur des heiligen Sebastian 
(Höhe 43'3 Zentimeter), die einzige, die ich 
noch in den Liechtensteinschen Sammlungen 
vorfand, ist jetzt im Kaiser Franz Joseph- 
Museum zu Troppau als Leihgabe Seiner 
Durchlaucht des regierenden Fürsten johann 
ausgestellt und wird hier in Abbildung mit- 
geteilt. 
Der Körper des Heiligen ist in Elfenbein 
außerordentlich geschickt und naturalistisch 
geschnitten, mit liebevoller Betonung und 
Durcharbeitung der Anatomie, wie sie gerade 
der barocken Elfenbeinskulptur eigen ist. 
Vortrefflich kommt in der Modellierung des 
Körpers das durch das Hängen verursachte 
Anspannen der Muskeln zum Ausdruck. 
Schmerzhaft ist das Gesicht verzerrt, dessen 
Mund zum Schreien geöffnet ist. Der Leib 
ist aus einem Stück geschnitten, die beiden 
Arme und Füße desgleichen. Ein Strick, 
gleichfalls aus Elfenbein, fesselt die empor- 
gerissenen Arme an den abgeschnittenen 
Zweig eines Baumstammes aus Eisenholz, 
dessen Grasboden mit Kräutern und Blumen 
bedeckt ist; technisch ist das außerordentlich 
harte Holz gleichfalls virtuos behandelt. 
Dieses Holz, das in der Struktur direkt an Aus Elfenbein geschnitzte Figur 
Bronze erinnert, ist dem offenbar nicht sehr d" hdügz" fltbzäia" "m" 2M" I'ma" 
materialkundigen Verfasser des Inventars als m l um um x so 
„metallen" erschienen. Das schwarze Postament der Beschreibung ist gleich- 
falls noch vorhanden. Die signierte und datierte Arbeit des Lenckhardt, die 
leider momentan verschollen ist, war früher in der Sammlung des Freiherrn 
Anselm von Rothschild. In dem 1866 erschienenen Katalog dieser Sammlung 
von Franz Schestag ist sie unter Nummer 89 folgendermaßen beschrieben: 
„Gruppe von Elfenbein. Das Urteil des Paris. Paris und die 3 Göttinnen um 
einen Baumstamm gruppiert, auf welchem Amorund die Eule der PallasAthene
	        
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