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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

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Im Jahre x 390 erhielten die Äbte von Selau vom Papste Bonifazius IX. 
das Recht, die Pontilikalien zu gebrauchen. 
In den Hussitenkriegen hatte selbstverständlich auch Selau zu leiden. 
Am 9. Mai 1420 wurde das Kloster von den Hussiten geplündert und zer- 
stört, doch hatte sich der Abt mit seinen Konventualen noch rechtzeitig 
nach Iglau geflüchtet. 
Eine ebenso traurige Zeit kam unter der Regierung des Königs Georg 
von Podebrad über das alte Stift. Papst Paul II. hatte 1465 den König als 
Utraquist in den Bann getan, des Thrones verlustig erklärt und jedermann 
unter der Strafe des Kirchenbannes verboten, mit dem als Ketzer erklärten 
König zu verkehren. Der damalige Abt 
von Selau, Martin I. (1467-1468), der zur 
Partei des Papstes hielt, mußte dies mit 
dem Verluste des Klosters büßen, dessen 
Güter dem Parteigänger des Königs, Trcka 
von Lipa auf Lipnic, zufielen. Als der Abt 
mit den Konventualen nach Iglau flüchtete, 
wurde er auf dem Wege dahin von einer 
feindlichen Schar überrascht und so arg 
zugerichtet, daß er bald darauf starb. Die 
nachfolgenden Äbte und der Konvent 
waren in Iglau in einem Privathause 
nächst der Pfarre der Patronatskirche 
St. Jakob untergebracht. Der letzte Abt 
von Selau in dieser unglücklichen Periode 
des Stiftes war Martin Stralicky (1555 bis 
1567), mit dem auch der alte Konvent 
verschwand. 
Vom Jahre x 567 bis 158g führte 
der Propst von Neu-Reisch, Kaspar 
Schönauer, Pfarrer von Iglau, den Titel 
eines Abtes von Selau. Nach dessen Tod übernahm Johann X. Lohel, Abt 
von Strahov, die Selauer Kanonie. Sein Nachfolger Kaspar von Questen- 
berg erwarb endlich 1622 wieder das Stiftsgut von Selau. Während dieser 
Zeit führte der Abt von Strahov selber den Titel eines Abtes von Selau, wo 
nur Administratoren das Geschäftliche leiteten, bis endlich im Jahre 1643 
Selau in Stephan Magnus oder Magni (1643-1649) wieder einen recht- 
mäßigen Abt erhielt. Er hatte kein leichtes Regiment; die Zeit des Dreißig- 
jährigen Krieges war eine sehr schwere und ließ den Abt samt seinem 
kleinen Konvent vom Jahre 1645 bis 1648 nicht einmal in seinem Stifte hausen. 
Ein besonders guter Wirtschafter war Siard Falco (1661-1677), der 
nicht wenig zur Hebung des Klosters beitrug. Zu seiner Zeit lebte in Bozejov, 
unweit von Selau, auf seiner Burg Johann Christoph Freiherr von Leskovec 
mit seiner Ehefrau Katharina Barbara von Weitmile. Dieses Ehepaar war 
 
Abb. 5. Herzoglicbes Prämonstratenser- 
Chorherrenstift Tepl 
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