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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

 
aufgenommen wurden und der ihnen die alte Marien- 
lcirche in Osek (Alt-Ossegg) und den I-Iof Osek nebst 
einer Anzahl von Dörfern zu ihrem Unterhalt anwies. 
Die Übersiedlung von Maschau nach Ossegg erfolgte 
mit Einwilligung des Grafen Milgost, der mit den 
Grafen von Riesenburg verwandt war. Aus welchem 
Grunde diese Übersiedlung der Klosterbrüder erfolgte, 
ist nicht klar nachzuweisen; es heißt nur, es habe in 
Maschau an dem nötigen Bauholz gefehlt, auch seien 
die Brüder häufigen Raubanfällen ausgesetzt gewesen, 
kurz, die Stiftung wurde aufgehoben und in Ossegg 
eine neue eingerichtet. 
Graf Milgost erhielt alle seine den Zisterziensern Äbb- w WePPm d" Stift?! 
gemachten Grundschenkungen zurück, doch scheint Ossegg  supm 
er die Mönche in anderer Weise bedacht zu haben. 
Die neue Gründung erhielt vom König Pfemysl Ottokar I. am 
24. April 1203 die Bestätigung und viele sehr wertvolle Privilegien. Unter 
dem zweiten Abte Hermann erfolgten dann weitere Schenkungen von seiten 
Slavkos und seiner Familie, die abermals vom König Ottokar bestätigt 
wurden. Der anwachsende Reichtum des Stiftes scheint aber schon seine 
Neider gefunden zu haben, denn bereits am 3. April 1208 erfolgte ein Breve 
des Papstes Innozenz III. an den Erzbischof von Mainz, mit dem dieser 
beauftragt wird, alle jene, die das Stift Ossegg benachteiligen, mit dem 
Kirchenbann zu belegen. Am 3. September 120g erfolgte auch die Bestä- 
tigung von seiten des Prager Bischofs Daniel, in dessen Sprengel Ossegg 
gehörte. Im Jahre 1221 vollendete Abt Hermann den Bau der Stiftskirche. 
Der zweitnächste Abt war ein Enkel des Stifters, Slavko von Riesen- 
burg, Sohn des Bohuslav von Riesenburg (1234-1240, 1- 1249), der als 
Missionsbischof nach dem heidnischen Preußenlande 
gesendet wurde. Unter Abt Gieselbert (1260-1267), 
aus Waldsassen für Ossegg postuliert, dürfte die 
Schenkung des Zeigefingers Johannes des Täufers 
an das Stift erfolgt sein, eine Reliquie, die König 
Piemysl Ottokar II. nebst andern Schätzen im Kriege 
gegen Bela von Ungarn erbeutet hatte und deren 
Abbildung später im dritten Felde des Stiftswappens 
eingerückt wurde. 
Im Kampfe zwischen Rudolf von Habsburg und 
Piemysl Ottokar II. kamen nach des letzteren Nieder- 
lage und Tod bei Dürnkrut am Marchfelde, 1278, 
schwere Tage über Ossegg. 
Abb. 21. Wappen des Ordens- Das Stift wurde von den habsburgischen Kriegern 
"Mmm" "d G"'""""'"s total ausgeraubt und in Brand gesteckt. Der damalige 
1- S ' ' Ab 0 - . . .. . . 
WÄÜHITÄTZPHÄQÜÄ" s Abt Theodonch hatte sich rechtzeitig mit seinem 
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