Konvent über das Gebirge nach Meißen geflüchtet und kam erst 1281 in
das zerstörte Kloster zurück. Dieser Abt war dem jugendlichen Regenten
von Böhmen, König Wenzel II., mit Rat und Tat behilflich, und der König
hing dafür mit kindlicher Liebe an seinem geistlichen Ratgeber, wobei
natürlich das Kloster auch nicht zu kurz kam.
Im Jahre 1286 verließ Abt Theodorich das Kloster Ossegg, um als Abt
die Regierung des Mutterklosters Waldsassen zu übernehmen. Unter dem
zwölften Abte, dem sprachkundigen Dr. Johannes Griebel (1320-1322)
dürfte Ossegg in seinem Besitzstande den Höhepunkt erreicht haben. Von
da an geht es zwar langsam, aber stetig abwärts. Namentlich König Johann
von Luxemburg schädigte die Klöster durch seine hohen Anforderungen an
deren Kassen (1325). In den schrecklichen Religionskriegen der Hussiten-
zeit ging auch Ossegg zugrunde. Am 12. Juli 1421 rückten die hussitischen
Scharen gegen das Kloster vor und nachdem die wenigen dort zurück-
gebliebenen Mönche errnordet worden waren, steckten sie das total aus-
geplünderte Stift in Brand. Kaum hatte sich das Kloster von diesem Schlage
etwas aufgerichtet, wiederholten sich am 23. September 1429 dieselben
Szenen, wobei abermals einige Ordensbrüder das Leben verloren. Auch
unter der Regierung des Königs Sigismund wurde den Klöstern und so auch
Ossegg arg mitgespielt. Der König verpfändete die Güter des Klosters, um
Geld zu erhalten, und wenn er auch später die Bewilligung erteilte, das Ver-
pfändete wieder einzulösen, so war diese bloße Erlaubnis für das Stift ohne
weiteren Nutzen, weil die dazu nötigen Summen nicht vorhanden waren.
Papst Innozenz VIII. verlieh durch eine Bulle vom g. April 148g dem
damals regierenden Abte Johann IV. und allen übrigen Zisterzienseräbten
das Recht, die Pontii-ikalien zu gebrauchen. Ob die Äbte von Ossegg dieses
Privilegium durch ein Spezialindult schon früher erhalten haben, läßt sich
historisch nicht nachweisen. Jedenfalls ist es merkwürdig, daß auf einem
Siegel an einer Urkunde aus dem Jahre 1488 der Abt zwar ohne Mitra,
hinter ihm aber ein Pastorale sichtbar wird, auch der Sarg mit zwei Pasto-
ralen unterlegt ist.
Wie unter dem König Sigismund erging es dem Kloster auch unter
dem König Georg von Podebrad. Der König bedrohte zwar jeden, der sich
an den Rechten des Klosters vergreifen sollte, mit seiner Ungnade und einer
Strafe von 30 Mark reinen Silbers, aber er selbst war der erste, der
gegen dieses Verbot handelte, indem er elf Dörfer, die dem Stifte zuge-
hörten, an seine Kämmerer verschenkte. Papst Paul II. wollte dem Stifte zu
Hilfe kommen und bedrohte jeden, der sich am Kirchengut vergreift, mit den
strengsten Kirchenstrafen, aber alle Mühe und alles Drohen war vergebens,
die verpfändeten Güter blieben verloren.
Unter Abt Balthasar (1563-1579) ging ein Gut nach dem andern in
fremde Hände über und als der Abt gestorben war, benutzte man die
damaligen ungünstigen Verhältnisse im Stifte als Vorwand, dasselbe aufzu-
lösen und mit dem Rest der Klostergüter das Erzbistum Prag zu dotieren,