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Kosten legte er im Jahre 1725 eine Bibliothek an, die viele theologische und
geschichtliche Werke enthielt, die aber leider von dem preußischen Militär
175g arg mitgenommen wurde.
Abt Hieronymus Besnecker (1726_1749) setzte die Bautätigkeit weiter
fort, soweit die schweren Kontributionen von Feind und Freund dies
erlaubten. Auch unter Abt Kajetan Biezina von Birkenfeld (1749-1776)
hatte das Kloster unter den Lasten des Krieges schwer zu leiden. Eine
Kontribution folgte auf die andere; die preußischen Soldaten unter der
Führung ihrer Offiziere wiiteten wie
asiatische Horden in den friedlichen
Klosterräumen und was sich nicht fort-
schleppen ließ, wurde gründlich zerstört
(November 175g). Erst der Friede zu
Hubertusburg im Jahre 1763 machte all
diesen Greueln ein Ende.
Der einunddreißigste Abt von Ossegg
war Mauritius Elbel (1776-1798), dem
gleich im zweiten Jahre seiner Regierung
eine Kriegskontribution von 3o.oooTalern
auferlegt wurde, die das Stift längstens
innerhalb 48 Stunden hätte erlegen sollen.
Als diese hohe Summe in dieser kurz be-
messenen Zeit nicht aufgebracht werden
konnte, wurden der Subprior und der
Provisor als Geiseln vom Feinde mit
fortgeführt. Noch feindlicher als der
Feind stellten sich später die Freunde
dem Kloster gegenüber. Die Klosterauf-
hebungsakte Kaiser Josefs II. bedrohten
auch Ossegg, weil aber Abt Mauritius
erklärte, daß, wenn Ossegg, dem die beiden Frauenstifte Marienstern und
Mariental" unterstanden, aufgehoben würde, löse sich auch das Band mit
Abb. 23. Wappen des Abtes von Hohenfurt
Bruno Parnmer
" Der Abt von Ossegg ist Visitator natus dieser beiden Frauenstifte, die zur österreichisch-ungarischen
Ordensprovinz des Zisterzienserordens gehören.
Das Zisterzienserinnenstift Marienstern - Mariae Stella 7 bei Kamenz in der sächsischen Oberlausitz
war von Bernhard III. von Kamenz und seinen beiden Brüdern um das Jahr 1248 gegründet worden. Der Stifter
wurde später selbst Geistlicher und starb irn Jahre 1295 als Bischof von Meissau. Als Wappen des Stiftes wird
ein blauer mit einem emiedrigten, in zwei Reihen von Silber und Rot geschachten Sparren belegter Schild
geführt, der oben zwischen zwei Lilien (oder sonstigen Blumen) das Auge Gottes aufweist. Unter dem Sparren
erscheint über drei sechsstrahligen Sternen ein Tatzenkreuz. Die Anordnung der Wappenhguren ist nicht fest-
stehend, sondern wird von den jeweiligen Äbtissinnen willkürlich geändert. So wurde das Kreuz öfter durch
einen Anker, das Auge Gottes durch eine strahlende Sonne und so weiter ersetzt.
St. Mariental 4 Mariae Vallis - ebenfalls in der Oberlausitz, an der Neisse gelegen, wurde von der
Königin Kunigunde (1- 1248), Gattin des Königs Wenzel von Böhmen und Tochter des Königs Philipp IV. von
Schwaben, wahrscheinlich um 1:34 gegründet. Auch bei diesem Stifte ist keine feststehende Wappenfarm nach-
zuweisen. Ein in zwei Reihen von Silber und Rot geschachter Schräglinltshallren (Schachbalken des heiligen
Bernhard), das Auge Gottes, Lilien und Rosen sowie der Buchstabe T sind die sehr häufig wiederkehrenden
Figuren des Schildfeldes, die in verschiedenster Weise zusammengestellt erscheinen.