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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

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große Menge schriftlicher Denkmäler aus verschiedenen wissenschaftlichen 
Disziplinen, der Mehrzahl nach von den gelehrten Mitgliedern des Hauses 
verfaßt, wurde ein Raub der Flammen. Dem eifrigen Bestreben des Abtes 
Johann und mit Hilfe ausgiebiger Unterstützungen von seiten geistlicher und 
weltlicher Größen gelang es, im Zeitraume von zirka fünf Jahren Kirche und 
Kloster neu und schöner als früher erstehen zu lassen. 
Unter den Folgen von König Premysl Ottokars II. Niederlage und Tod 
im Jahre 1278 hatte auch Strahov wie alle andern Kirchen und Klöster 
in Böhmen viel zu schen Tätigkeit aus- 
leiden. Abt Siegfried, ' schmückte, gestalte- 
der zu jener Zeit te sich die Lage von 
dem Kloster vor- Strahov etwas gün- 
stand, mußte mitden stiger, doch dauerte 
Brüdern Strahov diese Erholungszeit 
verlassenundSchutz nicht gar zu lange. 
in den Wäldern su- Abt Budissius verlor 
chen. Die Verhält- im Jahre 1297 das 
nisse hatten sich für Augenlicht und ver- 
Strahov recht trost- ließ das Kloster, um 
los gestaltet; das im Stifte Hradisch 
Stift kam trotz der sein Leben zu be- 
Bemühungen seiner schließen. 
Äbte immer mehr Bis zum Regie- 
herab, nur unterdem rungsantritt Kaiser 
vorn Stifte Hradisch Karls IV. hatte das 
nachStrahovberufe- Stift viel zu leiden 
nen Abte Budissius, und schien fast dem 
der auch ein treffli- Untergang geweiht, 
 
cher Maler und Bild- doch gelang es dem 
hauer war und das _ _ __ tüchtigen Abte Pe- 
Kloster mit Produk- Abb 1' 3335322223183332:"um. ter II. (1341- 1361), 
ten seiner künstleri- unter dem Schutze 
dieses Regenten das Kloster zu halten und wieder emporzubringen. Er erhielt 
im Jahre 1341 für sich und seine Nachfolger vom Papste Johann XXII. das 
Recht, die Pontifikalien zu gebrauchen. Im Jahre 1420, am 8. Mai, fiel das 
schöne Stift den fanatischen Banden der Hussiten zum Opfer. Es wurde 
total geplündert und niedergebrannt. Der damalige Abt Nikolaus Durynk 
(1410-1434) floh mit den wenigen Konventualen, die dem Blutbad entgangen 
waren, nach dem Stifte St. Vinzenz in Breslau. 
Erst dem drittnächsten Abte, Johann IV. I-Iankap (1454-1470), gelang 
es, die tristen Verhältnisse des verarmten Stiftes wieder halbwegs in Ordnung 
zu bringen. Unter seinem Nachfolger Johann V. Starustka von Hranic 
(147o-r486) konnte sich endlich Strahov von den früheren harten Schick- 
salsschlägen wieder vollkommen erholen. Der Abt war ein Günstling des 
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