MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

Ovalreigen von ko- 
loristisch scharf an- 
einanderprallenden 
ziegelroten Silhouet- 
ten über einem grü- 
nen Hang auf einem 
Fond von Berliner- 
blau. Eine ausge- 
dehnte Wanddekora- 
tion, aber kalt und 
leer. So stellt auch 
Oswald Galle kreidig 
kalkige Gestalten ge- 
gen kobaltblaue See. 
Schmitt-Rothluß läßt 
Georginen feuerHam- 
mig rotgelb zucken. 
Am eindrucksvoll- 
sten und überzeu- 
gendsten arbeitetmit 
solchenMittelnl-lans 
Purrmann, zum Bei- 
spiel in der Land- 
schaft der roten Dä" Tapete der Wiener Tapetenfabrik Thausig 8: Komp., entworfen von Gustav Kal- 
cher gegen blaue hammer (Raum g) 
Berge, die in ihrer 
Schachtelei etwas von einer geologischen Schichtung haben. Vor allem aber kommt 
Exotisches echt heraus, die Kraft unverschwommener Farben ohne Zwischentöne in 
klarer, dünner Luft: stechendes Grün der Palmen, mit der Schärfe ihrer geschwungenen 
Schwertblätter gegen blendendgelbe Häuser mit rotbraunen Fensterläden. 
Ein frostig in Bläulich schimmerndes Weiß (so sieht Tanger aus und es erinnert an 
abgerahmte Milch) bevorzugt Derain in seinem Stilleben: bleich bleiig-weißes Geschirr mit 
einer blauen Kanne auf tiefbraunem Holztisch. 
Glitzernde irisierende Melodien spielt dafür Bondy. Sein Garten in der Provence 
hängt gleichsam traubig voll sprießender Farben. Wie von Falterstaub ist er übersprüht. 
Und dem verwandt erscheint das Emailspiel auf samtig weißem Schneefond in Curt 
Herrmanns Winterbildern aus dem Engadin. 
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Von den Neusezessionisten ist Pechstein ja schon seit einiger Zeit im alten Sezessions- 
haus heimisch. Jetzt kam noch Erich Heckel dazu mit einem sterbenden Pierrot von tragi- 
komischer Gliederpuppeniiguration und Segall, dessen „bewegte See" sowohl wie sein 
Volksredner (ein schwarzer Flächenumriß am Rand eines Meeres von rundkrisseligen 
Köpfen) mir nur mühsänilich und pedantisch ausgedacht erscheint. 
Farbig temperamentvoll wirkt dagegen Erbslöh. 
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Eine eigene Note bringt Klaus Richter in seiner großen Schilderei „Revolution". 
Das Bild zeigt eine Doppelbühne, deren Szenen von großgeschwungenen Architektur- 
Hanken eingerahmt werden. Die Töne erinnern an das ölige Grün des Vernis Martin und 
die minutiöse Detailbehandlung der Einzelpersonen im Massenaufgebot der anrückenden 
Militärkolonnen und der tobenden Volksgruppen an die treulieißige Pinselführung wackerer
	        
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