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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 8 und 9)

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Backenknochen, das behäbige Doppelkinn mit den Grübchen darin zeugen 
von sorgfältiger Beobachtung. Gerade mit Hinblick auf I-Ieiders Ausdrucks- 
mittel ist es von Interesse zu beachten, wie der Meister durch kleine, dem 
runden Augapfel aufgeschliffene Kreisüächen nicht ungeschickt die Pupillen 
vorzutäuschen sucht. Auch diese beiden Werke sind kaum als heimische, 
das heißt Chiemgauer Arbeiten anzusehen. Nimmt man nicht, womit doch 
kaum zu rechnen sein dürfte, einen klösterlichen Steinmetzbetrieb in einem 
oder dem andern der Chiemgauklöster an, so könnte innerhalb des Gebietes 
höchstens Traunstein in Frage kommen, das unter dem ersprießlichen Salz- 
transport und besonders nach dem großen Brande von 1371 dank der herzog- 
lichen Freiheitsbriefe lebhaft emporblühte. Dagegen spricht nun aber, 
daß in Traunsteins alter 
Sepultur „Haslach" nichts 
auf eine höhere künstleri- 
sche Vergangenheit der Stadt 
schließen läßt. Wie Heiders 
Werke so nehmen auch 
die ebenerwähnten Monu- 
mentalplatten in Baumburg 
und Truchtlaching unter 
einer ziemlichen Zahl unter- 
geordnetenI-Iandwerksgutes 
eine isolierte künstlerische 
Stellung ein, die nicht ein- 
mal die geringste Nachwir- 
kung innerhalb der lokalen 
Kunst zu zeitigen ver- 
mochte. So wird man mit 
Import zu rechnen haben. 
Die reichen Marmor- 
brüche von Adnet und 
Hallein, kaum drei Stunden 
südlich von Salzburg ge- 
legen, lieferten Jahrhunderte 
hindurch ein unerschöpf- 
liches Material, wie es der 
Norden so edel, prächtig und 
kostbar sonst nirgends zu 
bieten vermochte. Mehr als 
die Härte und die hierdurch 
bedingte Wetterfestigkeit 
war es vor allem die Polier- 
Abb. I7. Deckplane des ehemaligen Hochgrabes der Stifterin Adel- fahlgkelt des rPten lfabgns- 
haid von Sulzbach im Kloster Baumburg warmen Materials, die ihm
	        
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