Eher könnte die bunte Reliefscheibe
mit dem Wappen der österreichi-
schen Familie Windhag in der
Sammlung Figdof" hier herange-
zogen werden. Wichtiger sind zwei
umfängliche Terrakottascheiben im
Böhmischen Museum in Prag, die
ich bis auf weiteres als Arbeiten
Augustin Hirschvogels ansprechen
möchte (Abb. 15, 16). Diese „Bilder", die seinerzeit im Teynhof gefunden
wurden, stellen dar Katharina Loxan, die Tante und Haushofmeisterin der
Philippine Weiser, und Wandula Khevenhüller. Letzteres Medaillen ist 1546
datiert, also aus demselben Jahr, aus dem die oben erwähnte Urkunde
über I-lirschvogels „MünzstempeP-Arbeiten stammt. Wandula war die
Schwägerin (Brudersfrau und zugleich Schwester der ersten Frau) eben jenes
kaiserlichen I-Iofkammerrats Christoph Khevenhüller, der Hirschvogels
besonderer Gönner gewesen ist, während der Gemahl Katharinas, Georg
Loxan - er war 1527 bis 1528 in Polen Attache des Gesandten Freiherrn
Siegmund von I-Ierberstein, dessen Reisebeschreibung I-Iirschvogel gerade
1546 unter anderm mit medaillenartigen Fürstenbildnissen illustrierte - dem
Kreise angehört, in dem wir den Radierer tätig wissen. So ätzte I-Iirschvogel
das Wappen des Johann Hoffmann zu Grünbiichl, der Herberstein auf einer
früheren großen Gesandtschaftsreise begleitete. Hoffmann seinerseits stand
als nächster Vertrauter Kaiser Ferdinands um das Jahr 1547 in engstem
Zusammenhang mit dessen anderem geheimsten Rat Georg Gienger, der
neben Siegmund von Herberstein als eine der vier Säulen der Wiener
Universität genannt wird und der Bruder des- Architekten Anton Gienger
War, für den I-Iirschvogel wieder eine Wappenradierung fertigte (Abb. 17).
Eine Schwester von Georg und Anton Gienger ist vermählt gewesen mit
Ladislaus von Edlasberg, dessen Wappen Hirschvogel geätzt hat. Zwei
Töchter von Georg Gienger endlich waren mit zwei Söhnen einer nahen
Verwandten der Katharina Loxan verheiratet.
In Hirths Forrnenschatz (1905, 94), wo die beiden Terrakotten zuerst
abgebildet sind, wird, nach Mitteilungen von Habich, die bei Bergmann 4""
abgebildete Medaille auf Katha-
rina Loxan als dem Terrakotta-
rundbildnahestehendbezeichnet.
Hier ist die Dame ohne Hut dar-
gestellt. Noch weitergehende
Übereinstimmung Finden wir in
einer zweiten, 1535 datierten
Abb. 18. Medaille auf Katharina Loxan
" Kunst u. Kunsthandwerk 190g, Abb.
S. 358.
"M A. a. 0. I, Taf. IX, 37. Abb. xg. Medaille von Manhes Gebel auf Georg Schillinck
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