Nachtzeit" erfolgten
Konzipierung des ver-
lorenen Originaltextes
der „Nachrichten" die
Voraussetzungen von
vornherein gegeben
sind.
Sollte nicht bei dem
ersten Diktat oder der
späteren, den erhalte-
nen Kopien zugrunde
liegenden Abschrift, die
einer der vielen aus-
wärtigen Schüler des
Schreibmeisters be-
sorgt haben mag, ein
Mißverständnis unter-
gelaufen sein und die
fragliche Stelle viel-
mehr ursprünglich so
lauten: „Machte also
welsche höfen (hefen),
Krüg etc."?
Man lese etwa die
Ordnung des I-Iafner-
handwerks in Wels"
nach, sie verlangt als
Meisterstücke: „Erst-
Abb. 25. Fayenceliasche in Sigmaringen ain höfen aus
dem Poden mit ainem
Deller, Andern ain Essigkkrug" und so weiter. Ebenso führt die Hafner-
ordnung für Salzburg im Preisverzeichnis auf: „Erstlich von dem Ins-
geglasten geschirr: Von IOO Höfen Chreuzer 8, von IOO Milich Chrieg
Chreuzer 10" und so weiter. Die Hafnerordnung des Grafen Franz Christoph
Khevenhüller für den Markt Frankenburg erwähnt: „Die Häfen, Krüge und
Becher", und der bekannte Nürnberger Ratsverlaß vom Jahre 1548 verfügt,
man solle den gefangenen I-Iafner Paul Preuning fragen „wie vil er derselben
krueg und hefen gemacht". Immer stehen die beiden Worte stereotyp zu-
sammen, wie in der alten Redewendung?" „Mein fraw bricht häfen, so brich
ich krüg."
Das oberdeutsche, dem Mittel- und Niederdeutschen fremde Wort
„hafen" bezeichnet ein oben und unten annähernd gleich weites, henkelloses
' Walcher von Molthein, Bunte Hafnerkeramik usw., Wien 1906, Anhang.
"" Zitiert in Schmellers Bayr. Wörterbuch.