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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 11)

JVI 
der Brust. Sie steht kräftig und sicher mit beiden Füßen auf dem überwunden 
knienden heidnischen König. 
Das Buchsrelief (Abb. 19. 1g'5)(6'2 Zentimeter) mit der Darstellung 
des Planeten Venus, wohl eine Nürnberger Arbeit um 1540, ist identisch 
mit dem Stich (B. 167) der Planetenfolge von Virgil Solis (B. r63-16g). 
Letzterer ist, wie die meisten graphischen Blätter dieses fleißigen und 
gewandten Kleinrneisters, nach fremden Vorbildern gestochen. Die dem 
Solis vorgelegenen Originale, seien 
es nun Reliefs oder Zeichnungen 
gewesen, sind übrigens zum Teile 
aus der großen Holzschnittfolge der 
Planeten kompiliert, die man allge- 
mein dem H. S. Beham zuschreibt 
(Pauli 904-910) und die vor 1531 
entstand. 
So übereinstimmend nun auch 
das Troppauer Relief mit dem Stich 
des Solis auf den ersten Blick er- 
scheint, so möchte ich doch glau- 
ben, daß letzteres nicht den Schnit- 
zern als Vorbild gedient hat, son- 
dem daß ein Archetypus existiert, 
von dem das Relief und der Stich 
abhängen. Landschaft und Archi- 
tektur sind ausgebildeter und feiner 
durchgeführt, und die am Ufer links 
kauernde nackte Figur ist auf dem 
Relief richtig gezeichnet, während 
sie auf dem Stich einen „kopflosen" 
Eindruck macht, als ob die auf ihr 
lastende Wolke das Haupt abge- 
drückt habe, offenbar ein Flüchtig- 
keitsfehler des Solis. In meiner An- 
sicht bestärkt mich ein zweites Buchsrelief (früher bei Thewalt, Köln, jetzt 
bei Frau Salomon, Berlin), das in schöner Landschaft die Gesellschafts- 
gruppe und die Badeszene kombiniert. Nebenbei gesagt, scheint diese Buchs- 
schnitzerei mit der verschollenen, früher in der Hertelschen Sammlung 
gewesenen identisch zu sein, die K. Lange (Peter Flötner, S. 92) nach dem 
Katalog dieser Kollektion zitiert: „Nr. 39. Landschaft. Im Vordergrund eine 
Familie zu Tisch, im Hintergrund Badende. Buchenholz, 2 Zoll, 6 Linien zu 
3 Zoll 6 Linien" und die Hötnerisch genannt wurde. 
jedenfalls geht aus allen diesen Tatsachen und Gründen hervor, daß 
der ursprüngliche Entwurf zu der Szene in Nürnberg zirka 1530 bis I 540 
entstand. Beziehungen zu Sebald Beham und Flötner bestehen, aber wir 
 
Abb. x5. Holzrelief mit der Anbetung der drei Könige. 
schwäbisch, um 1520 (Museum in Troppau) 
74'
	        
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