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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 11)

mutigen, an Ohmanns 
einschmeichelnde Dar- 
stellungen erinnern- 
den Zeichnungen, liest 
man seine Schriften 
mit ihrer selbstver- 
ständlichen Geradheit 
und herzgewinnenden 
Schlichtheit oder hört 
man ihn, nach dem 
treffendsten Worte und 
dem einleuchtendsten 
Bilde ringend, seine 
Meinung von Schaffen 
und Wirken darlegen, 
immer empfängt man 
den Eindruck einer 
ganz geschlossenen 
und ungebrochenen 
Persönlichkeit; den 
Eindruck eines Men- 
schen, der seinen gei- 
stigen Besitz ehrlich 
erarbeitet hat, den 
Reinheit undErnst des 
Wollens, Strenge und 
Unbeugsamkeit des 
Pflichtgefühls, Anmut 
und Würde des schaffenden Ausdrucks im größten Sinne des Wortes 
zu einem wahrhaften Manne machen. Wie bei einem solchen nun Sein 
und Ideal eins werden müssen, so illustriert Tessenows eigener Lebens- 
und Arbeitsgang am besten, was ihm das dringendste Bedürfnis 
unserer Architektur zu sein scheint; er kommt vom Werkplatz ins 
Atelier und auf den Lehrstuhl, hat das Bauhandwerk als Maurer und 
Zimmermann von Grund auf erlernt, ehe er über Baugewerkschule 
und Hochschule zu bauschöpferischer Tätigkeit - zunächst als Assistent 
Martin Dülfers, dann selbständig in Hellerau - gelangte. Es ist eine 
Laufbahn, die den natürlichen und gesunden Entwicklungsgängen in 
starken Kunstzeiten gleicht; sie führt von Stufe zu Stufe empor, 
läßt das Höhere aus dem Niedrigeren erwachsen und stellt die frei 
schaffende Arbeit an das Ende einer langen Schulung, die sich alle 
Mittel und Möglichkeiten des Handwerks zu völligem Eigen gemacht 
hat. Nicht vom unwiderstehlichen Zwang getrieben, dem individuellen 
Bedürfnis zu monumentalem Ausdruck zu verhelfen, ist Tessenow zum 
Heinrich Tessenow, Einfamilienhaus in Hellerau
	        
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