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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 11)

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Katharina. Ein sehr merkwürdiges Werk ist Christian Wilhelm Meyers Allegorie auf 
die Hochzeit Maria Antoinettes, la France und l'Autriche stoßen da, über einem Altar, mit 
Hammenden Herzen wie mit Bechern an. 
Das Porzellan-Empire bringt glatte Formen und kühle Farben, und nach den Freiheits- 
kriegen tritt auch diese zarte Kunst in das heroische Zeichen. Als Geschenke für verdiente 
Generale stiftet der König Service mit dem Dekor des eisernen Kreuzes im Lorbeerkranz, 
mit artilleristischen Emblemen, Kanonen, getürmten Kugelhaufen, Zelten, Soldatengruppen 
in den Uniformen der verschiedenen Regimenter. Aus der Folgezeit ist zu erwähnen die 
Heinrich Tessenow, Entwurfzeichnung zu einer Gartenanlage 
Periode der Abhängigkeit von Wien mit starken Farben, reichern Golddekor, Lambrequin- 
ornament. Um 1830 reizende Porträtplastik: Fanni Elßler mit Spirallöckchen um das liebe 
Gesichtel, Mieder und Knieröckchen. Um xB5x die mißverständlichen Versuche, in 
Porzellan altitalienische Majoliken nachzubilden, Urbinogelb mit Schwarz und Renais- 
sancefassadenmotive auf Vasen. 
Viel schlimmer wird dann aber das „Neurokoko" um 1880, die „Kips-Zeit", da unter 
dem Regime dieses Malers, die bösartigen Vasen und Standuhren von kalter Pracht mit 
spitzigem Zackenwerk und einer undisziplinierten zuchtlosen Überwucherung krausen. 
unruhigen. zerrissenen Schrnuckkleinkrams sich als Stolz der Manufaktur brüsteten und 
uns vor dem Ausland mit ihrem zum Monumentalen aufgebauschten Kinkerlitzchenstil 
kompromittierten. 
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