weißer Schrift die Worte: „Das deutsche Handwerk Ausstellung Dresden" und schwarz
darunter: 1915. Als Wahrzeichen des Handwerks krönt die Marke der Hammer.
LENS BURG. AUSSTELLUNG IM KUNSTGEWERBEMUSEUM.
Der Flensburger Verein für Kunst und Kunstgewerbe veranstaltete im Flensburger
Kunstgewerbemuseum eine 227 Nummern zählende Ausstellung von Werken des Dresdener
Malers August Wilckens. Der Künstler ist geborener Schleswig-I-Iolsteiner, und seine
bedeutendsten Werke sind auch in Schleswig-Holstein entstanden.
Wilckens wurde x87o in Kabdrup bei Hadersleben geboren, besuchte die Schule der
Christiansfelder Brüdergemeinde und erhielt seinen ersten Fachunterricht bei einem
Dekorationsmaler. Nach mehrjähriger Ausbildung an der Münchener und der Nürnberger
Kunstgewerbeschule und nachdem er weitere Jahre in lithographischen Anstalten
gearbeitet hatte, kam er nach Dresden, wo er an der Akademie hauptsächlich bei Gotthard
Kuehl seine künstlerische und technische Erziehung vollendete. Später machte er Studien-
reisen nach Paris und Italien und nahm dann seinen ständigen Wohnsitz in Dresden. Den
Sommer verbringt er regelmäßig im Norden, wo er seit einer Reihe von Jahren auf der
dänischen Insel Fang! ansässig ist.
FFENBACH AM MAIN. Der Verein für Kunstptlege versendet soeben seinen
Bericht über drei Jahre. Es ist die einzige Vereinigung, die in einer Stadt von
8o.ooo Einwohnern für die Künste sorgt, aber er ersetzt alles durch vielseitige Rührigkeit.
Ihm verdankt Offenbach, dal] es seit sechs Jahren in Vorträgen auf dem Laufenden über
künstlerische Kultur gehalten wird, daß ihm die Kunstschätze der Heimat, der Nachbar-
städte in Führungen nahegebracht, daß Konzerte und gewählte Theateraufführungen
veranstaltet werden. Seit einem halben Jahr ist mit der Anstellung eines offiziellen
Kunstpilegers das Programm um ein Bedeutendes erweitert worden. Man hat eine
sogenannte Monatsschau eingerichtet, in welcher allmonatlich die neuesten Veröffent-
lichungen der führenden Kunstzeitschriften mittels des Epidiaskops einem großen Publikum
vorgeführt werden, so daß sich jeder fortlaufend über den Gang unserer Kunstentwicklung
unterrichten kann. Ein erstes Preisausschreiben für die Schuljugend wurde erlassen zur
Beantwortung der Frage, welches Gemälde im Städelschen Museum in Frankfurt am Main
die Kinder für das schönste hielten und warum. Der Erfolg war nach der Qualität der
Antworten überzeugend günstig; die Kinder, meist im Alter von 12 bis 15 Jahren, hatten
sich nicht nur künstlerisch gute Bilder herausgesucht, darunter mit Vorliebe solche, welche
stilles Interieur und schönes Spiel des Lichtes darstellten (also zweifellos aus rein
ästhetischen, nicht etwa inhaltlichen Motiven), sondern sie hatten auch ihre Ansichten
ohne jedes vorlaute Aburteilen in teilweise höchst anziehenden, schlichten und klaren
Worten aufgeschrieben. Eltern hatten in einem Fall den Aufsatz gemacht, wie sich heraus-
stellte: der gehörte aber zu den schlechten! Auch die Preise durften sich die Ausgewählten
selber nach ihrer Rangordnung heraussuchen, und hier machte sich ihr Instinkt für reine
Kunstwirkung unmittelbar und vor den Augen der Öffentlichkeit geltend, da die ersten sich
auch wirklich die besten der 20 ausgesetzten Bilderpreise (Künstlersteindrucke und so
weiter) wählten. - Endlich gelang es auch, zum erstenmal in Offenbach eine Ausstellung
zu veranstalten, die ausgezeichnetes Material an Kaufmannskunst brachte. Bisher stand
zu dergleichen überhaupt kein Lokal zur Verfügung. Erst der glänzende Neubau der
Technischen Lehranstalten durch ihren Direktor, Professor Hugo Eberhardt, schuf in
dem großen Vortragssaal, einem Raum von edlen Verhältnissen, zugleich auch den
Ausstellungsraum, der für Kulturaufgaben in Offenbach höchst notwendig geworden war.
In dem vor kaum dreiviertel Jahren bezogenen Neubau der Lehranstalten (welche Kunst-
gewerbeschule, Maschinenbau- und Handwerkerschule zugleich enthalten) hat die Stadt
nicht nur ein musterhaft eingerichtetes und wahrhaft monumental gebautes Schulhaus
erhalten, sondern auch die Lösung eines stadtbaulichen Problems von erstem Rang. Es