ÜS DEM HOPPENLAÜ-FRIEDHOF IN STUTTGART. "' Bauinspektor
Fried. Rimmele hat auf 24 Lichtdrucktafeln eine Auswahl von Grabmälern aus einem
aufgelassenen Friedhof Stuttgarts verölfentlicht, welcher in seiner efeuumsponnenen, von
alten Bäumen überschatteten Anlage an die Romantik jener reizvollen Grabstätten erinnert,
welche auch in Wien aus dem Ende des XVIII. und dem Beginn des XIX. Jahrhunderts
erhalten sind. Die zur Sentimentalität neigende Zeit fand ja gerade in einer einfachen
sinnvollen Ausgestaltung der Ruhestätten ein ihr besonders wertes Gebiet künstlerischer
Betätigung; das verhältnismäßig geringe Alter dieser meist kleinen und intimen Denkmäler
erklärt, daß so viele von ihnen unserer Zeit erhalten wurden.
Es ist sehr anregend, die Typen zu vergleichen, die an verschiedenen Orten gepflegt
wurden, denn man kann hier wirklich von Typen sprechen, die mit oft nur geringen Wand-
lungen in verhältnismäßig großer Zahl zurAusführung gelangten. So herrscht in Stuttgart eine
bei uns wenig bekannte Art ganz kurzer stämmiger Säulen oder runder Sockel vor, während
der antikisierende Stelentypus und die tafelförrnige Denkmalform mit Giebelabschluß auch
bei uns sehr verbreitet war. Die Veröffentlichung ist geschmackvoll und lehrreich.
Sie zeigt, wie ein einheitlicher Zeitgeschmack und ein sinnvolles Beschränken der
Mittel zur Ausbildung und Vertiefung der künstlerischen Qualität führten, wenn auch nicht
imrner hervorragende künstlerische Krähe im Spiele waren. H. F.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 51b
RAF LEQPOLD GÜDENÜST. Auf seinem Schlosse Ulrichskirchen in Nieder-
österreich ist am r. Oktober der Präsident des Kuratoriums des k. k. Österreichischen
Museums Oberstkämmerer Graf Leopold Gudenus nach langem schweren Leiden ver-
schieden. Graf Gudenus gehörte dem Kuratorium seit dem jahre 1908 an und wurde im
Jahre xgxx von Seiner Majestät dem Kaiser als Nachfolger des Freiherrn von Gautsch zum
Präsidenten dieser Körperschaft ernannt. Graf Gudenus, ausgezeichnet durch hohe Bildung
und feines Verständnis für die bildenden Künste, durch seine Stellung als Oberstkämmerer
mit der obersten Leitung der Hofmuseen und der l-Iofbibliothek betraut, hat den Aufgaben
und Bestrebungen des Österreichischen Museums und der Kunstgewerbeschule von jeher
die wärmste Sympathie entgegengebracht und dieses Interesse als Mitglied und Präsident
des Kuratoriums bei allen Beratungen und Veranstaltungen des Instituts betätigt. Die
Unterstützung der praktischen, auf die Entwicklung des heimischen Kunsthandwerks
gerichteten Tätigkeit des Museums lag ihm ebensosehr am Herzen wie die der wissen-
schaftlichen Arbeiten des Instituts und der Ausgestaltung der historischen Sammlungen.
Er ließ keine Gelegenheit vorübergehen, sich von den Fortschritten des Museums zu über-
zeugen, er besichtigte alle Neuerwerbungen und Ausstellungen und war ein häufiger
Besucher der Vorträge. Festigkeit und Klarheit der Gesinnung war in ihm mit großer
Herzensgüte und Liebenswürdigkeit gepaart und so genoß er die Verehrung aller, die das
Glück hatten, ihm nahetreten zu dürfen. Sein Andenken wird im Österreichischen Museum,
das in ihm einen seiner besten, treuesten Freunde verloren hat, stets hoch in Ehren gehalten
werden. Direktion und Kuratorium haben an der Bahre des Verblichenen Kränze nieder-
gelegt und waren beim Leichenbegängnisse durch die Kuratoren Markgraf Al. Pallavicini
und Graf Hans Wilczek sowie durch den Direktor Hofrat Dr. Leisching vertreten.
ÜRST KARL SCHVVARZENBERGT. Am 4. Oktober ist auf seinem Schlosse
Worlik in Böhmen Fürst Karl Schwarzenberg nach kurzer Krankheit dahingeschieden.
Fürst Schwarzenberg gehörte dem Kuratorium des k. k. Österreichischen Museums seit
"' Verlegt bei Strecker 8: Schröder, Stuttgart.