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EIT dem Frühjahre 1912 bietet sich dem Freunde
österreichischer Kunstgewerbe zum erstenmal
wieder ein umfassender Überblick, eine offizielle
Veranstaltung dar, welche sämtliche gewerb-
lichen Arbeitsgebiete vereinigt und das Beste
zeigt, was heute bei uns darin geleistet wird.
In die Zwischenzeit fällt die Konstituierung
des Österreichischen Werkbundes, fällt die Vor-
bereitung zur ersten Kunstgewerbeschau dieses
Bundes im Auslande. Das Niveau, das bis
heute erreicht wurde, gibt zugleich die Form an,
in welcher wir nach außen erscheinen werden.
Wenn wir die Räume durchschreiten, welche
ein so abgeschlossenes und ein für die Zukunft
ebenso verheißungsvolles wie für die Gegenwart
erfreuliches Bild ergeben, so ist der erste Ein-
druck vor allem jener der Einheit des Strebens.
Alle, die hier mitgetan haben, alle die so
sichtbar des Erreichten froh sind und zur Fortent-
Wicklung ihre besten Kräfte einsetzen, sie streben
nach verwandten Zielen, sie wirken unter einer
merkbaren Führung, die sie in parallelen Bahnen
vorwärts treibt.
Es ergreift jeden Beobachter das beruhigende
Gefühl, einer reifen und männlichen Sicherheit
gegenüberzustehen. Er sieht handwerkliche Tüch-
tigkeit innig verbunden mit künstlerischem Geist,
unternehmungslustige Tatkraft verbunden mit
Phantasie und Erfindung auf Bahnen vorwärts
schreiten, die nichts Unsicheres, Unklares mehr
besitzen. Es sind gangbare Wege, breite gepflegte
Straßen, auf denen eine große Schar gediegener
gewerblicher Erzeuger, mit zahlreichen impulsiven
Künstlern verbunden, froh und ihres Wertes sicher
gemeinsamen Zielen zustreben.
Zu den alten bewährten Arbeitsgenossen, die
schon seit vielen Jahren in diesem Sinne wirken,
Ausstellung
treten immer neue überzeugte Werkleute, junge österreichischer Kunstgßwßrbß
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und Jüngste Krafte. Die einen vertrauend auf die Entwumon Rudomönleraus
künstlerische Einfiußnahme mit dem vollen Einsatz geführt von j. a 1.. Lobrneyr
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