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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 12)

gen bilden, denen ein gesetzmäßiger linearer Aufbau zugrunde 
liegt. Auch die kleinsten Arbeiten streben ins Große, sind zu- 
sammengefaßte, konzentrierte Ergebnisse intensiverBeobachtung 
und M Denkarbeit. In der gedanklichen Verarbeitung malerischer 
Probleme, in der konsequenten Verfolgung künstlerischer Logik 
liegt eine besondere Stärke der Arbeiten Hölzels. Er hat seine 
Anschauungen mit Feuereifer vertreten und an seinen Kom- 
positionsskizzen und Bildern erklärt. 
Er strebt wieder der bildmäßigen Wirkung zu, wie sie die 
alte Kunst beherrschte. Ihm ist der vorn Rahmen begrenzte 
Raum der Bildfläche der Zusammenschluß eines Gefüges. Inner- 
halb desselben zwingt ein lineares Gerüst mit Hilfe psycholo- 
gischer Wirkungen führender Linienzüge den Beschauer zur 
Beobachtung bestimmter Vorgänge und ruft durch Einhaltung 
von Proportionsgesetzen, rhythmischen Teilungen wohlgefällige 
Empfindungen wach. Aus den komplementären Beziehungen 
der Farben seines achtteiligen Spektrums leitet Hölzel dann die 
Gesetze der Farbenverteilung, ihres Zusammenklanges und ihrer 
Kontraste ab, benutzt verwandte musikalische Gesetze, baut 
einen regelrechten Kontrapunkt der Farbenwirkungen auf, dem 
er große Bedeutung beimißt. 
Trotz dieser theoretischen Grundlagen wirken seine Ar- 
beiten temperamentvoll und lebendig, weil er nicht Rezepte 
sondern Erfahrungsgrundsätze vorbringt, die dem Arbeitenden 
vollkommen in Fleisch und Blut übergegangen sein müssen. Er 
ist der überzeugte Lehrer, aber auch der lebendig schaffende 
Künstler geblieben, der erzieherisch wirkt, aber auch zugleich 
mitreißend durch sein eigenes Werk. 
ÜNSTSALÜN HELLER. Neben den Bildern Cammer- 
lohers, die mit einer derben Mache die kubistischen und 
expressionistischen Lehren propagieren, ohne überzeugen zu 
können, sind delikate Wachsplastiken _ Kostümphantasien von 
Lotte Pritzel - ausgestellt, deren Wirkungsmittel wohl den 
denkbar größten Gegensatz zu einer groben Sprache bilden. Es 
sind raffinierte hyperkultivierte Erfindungen mit vorwiegend 
erotischem Grundton, die am nächsten den von Beardsley, 
Somoß", und andern aus dem „sterbenden Rokoko" geschöpften 
Anregungen stehen. Ein amüsantes Laster, verkörpert von über- 
Ausstellung österreichischer 
Kunstgewerbe r g 1 37 xg x 4. 
Beutel, Seidenstickerei. nach 
Entwurf von E. Birnbacher 
ausgeführt von der Produktiv- 
genossenschaft der Absolven- 
tinnen der k. k. Kunststickerei- 
schulen in Wien 
schlanken, in glitzernde, fein abgestimmte StoiTwolken gekleideten Figürchen, diskret 
angedeutet, durch scheinbares Verbergen verführend, durch Geschmack versöhnend. Eine 
parfümierte, verdorbene Welt, eine geschickte, elegante ihrer Mittelchen sichere Darstellung. 
 
Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe xgxg-igxq. Halsband aus Gold und Edelsteinen, entworfen vom 
Architekten E. j. Wimmer, ausgeführt von der Wiener Werkstätte
	        
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