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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 12)

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heit werden jene großen Gesetzmäßigkeiten faßbar, und wer ihre genetische Verknüpftheit 
für einen Entwicklungsabschnitt oder eine Individualität glaubhaft und erlebbar zu machen 
versteht, treibt wollend oder nicht Geschichte. Seine Vorliebe für ästhetische Frage- 
stellung hindert Hoeber nicht, ein trefflicher Kunsthistoriker zu sein. Tietze 
WERKE DER VQLKSKÜNST." Das Organ des k. k. Museums für Öster- 
reichische Volkskunde liegt nun schon in drei Lieferungen vor; die beiden zuletzt 
erschienenen reihen sich würdig der schon besprochenen ersten Lieferung an. Sie setzen 
sich aus interessanten wissenschaftlichen Untersuchungen über einzelne Werke und 
Arbeitsgebiete der Volkskunst zusammen und bringen in einem wertvollen, treßlich aus- 
geführten Illustrationsmaterial sowohl die zu den Texten gehörigen Abbildungen als auch 
durch besondere Tafeln hervorragendere Stücke, unter denen viele Neuerwerbungen des 
Museums zu finden sind. Zu diesen zählt der schöne Schraubenthaler Salzburger Exulanten 
(zirka r732) mit 17 kolorierten Kupfern, dieA.Walcher von Molthein erklärt; der sardinische 
Hirtenbecher, Habaner Keramik, Tiroler Wirkdecken, Istrianer Holzkästchen; diese werden 
von Professor Dr. M. Haberlandt eingehend behandelt, während Dr. A. Haberlandt jun. 
interessante Beziehungen zwischen der primitiven Kunst prähistorischer Perioden und 
einer konservativen, alte Formen bewahrenden, insbesondere im Osten Europas zu ver- 
folgenden Volkskunst nachweist. Dr. Ubell, Linz, bespricht den so wertvollen Fund von 
Schwanenstadt, der einen trefllichen Blick in den kunstgewerblichen Besitz und den klein- 
bürgerlichen Hausrat eines wohlhabenden Leinwandhändlers aus der Zeit des Dreißigjährigen 
Krieges ergibt. Dr. V. v. Radinger behandelt den Bautypus und das Mobiliar der Alpacher 
Bauernhäuser, die er in gründlicher Weise studiert hat und durch photographische wie 
farbige Abbildungen illustriert. Außerdem ergänzen noch weitere anregende Erörterungen 
die hervorgehobenen Artikel und runden das Material ab. das die vielsprechenden Anfangs- 
lieferungen der schönen Veröffentlichung füllt. H. F. 
SIEBEN BÜCHER ÜBER STIL UND MODE IN DER ARCHITEK- 
TUR." In einem umfangreichen Bande setztArchitektAlois von Wurm-Arnkreuz seine 
Anschauungen über die Entwicklung der Architektur auseinander, und gibt seiner Auf- 
fassung der „Modeme" Ausdruck. Für ihn besteht heute nur eine Verwirrung, welche durch 
den Verlust der natürlichen Tradition entstanden sein und die Notwendigkeit zurFolge haben 
soll, an „diese Tradition" wieder anzuknüpfen. Er sieht in den Architekturwerken, welche 
unter der Devise: ,.Der Zeit ihre Kunst" geschaffen wurden, nur Fremdkörper in unserer 
Zeit. Er zeigt in einer Reihe von Abbildungen seiner Arbeiten, wie sich der Wandel der 
Zeiten in seinem Leben abgespiegelt hat. Diese vielen Projekte und ausgeführten Arbeiten 
sagen noch deutlicher wie die Worte, welche ihnen vorangeschickt sind, in welchem Ver- 
hältnis der Autor zu den Aufgaben seiner Zeit steht, wie er sich den baulichen Ausdruck 
dieser Aufgaben vorstellt und versucht hat. 
Trotzdem der Autor sagt, daß er keine Kampfschrift schreiben will, ist das Buch 
doch voll Kritik und Verurteilung dessen, worauf die Vertreter moderner Anschauungen 
mit Recht stolz sind. Ihm sind alle bekannten Stile der Vergangenheit „Kompromißstile", 
und die moderne Bewegung erscheint ihm als eine Mode. In seinen sieben Büchern 
dreht sich der Inhalt aller Vergleiche und Nachweisungen um diesen Standpunkt und um 
die Fortsetzung der Kompromisse. H. F. 
WEBERS ILLUSTRIERTE HANDBÜCHER. Von den kleinen 
Kompendien, welche im Verlage j. J. Weber erschienen, hat der Leitfaden der 
Ornamenük von Kanitz durch Professor Dr. H. W. Singer nunmehr anläßlich der siebenten 
Auflage eine Neubearbeitung erfahren, während die Arbeit von Sackens über die Bau- 
" Verlag]. Löwy, Wien. 
"" Verlag Moritz Perles, Wien.
	        
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