unmittelbare Zeugen der Zeit näher-
gerückt. Die Mannigfaltigkeit der Spra-
che und Schrift entspricht dem bunten
Völkergemisch des hellenistischen
Ägyptens und läßt uns ahnen, was
uns die prächtigen Porträts der Theo-
dor Grafschen Sammlung erzählen.
Dieser entstammen drei dieser soge-
nannten Mumienporträts und zwei
Porträtmasken der Ausstellung. Von
den ersteren sind zwei Porträts, das
eines Mannes und das Porträt einer
Frau in enkaustischer Technik ausge-
führt, das dritte (Abb. I), „mit Tem-
perafarben auf Holz gemalte Porträt-
brustbild (Höhe o'58 Meter, Breite o'48
Meter) stellt einen bärtigen Mann vor,
welcher in der rechten Hand eine
Weintraube mit Fiederabschnitten
der Blätter der Dattelpalme, in der
linken einen Zweig hält. Die Kleidung
besteht aus einer weißen Tunika und
ebensolchem Mantel, der auf derUnter-
seite in der rechten Halsgegend die
für die rauhe jahreszeit bestimmte
Noppenfütterungzeigt"."'Dersinnreich
konstruier-
te Rahmen
ist jenem
von Flin-
ders Petrie in Hawara gefundenen Original-
rahmen nachgebildet. Dieses Bild ist um so
interessanter, als es uns zeigt, daß derartige
Porträts als Wandschmuck in den Wohnräumen
aufgehängt und später der Mumie in die Grab-
kammer mitgegeben wurden, ein Beleg für die
Darstellung von Ebersf" „man habe den helle-
nistischen Ägypter in guten Jahren gemalt, das
Bild im Familienzimmer aufgehängt und erst
nach dem Tode des Abgebildeten einem Künst-
ler aufgetragen, es für die Mumie zu kopieren".
Abb. z. Mumienporträt
" Papyrus Erzherzog Rainer, Führer durch die Ausstellung,
S. 284.
Abb. 3. Porträtmaske "i G. Ebers: Antike Porträts, S. 22.