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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 1)

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Nutter, Strutt, Knight, ]ohn Agar, Gaugain und andern nach Cosway, Russell, Singleton und 
andern). Als eine sehr interessante künstlerische Erscheinung des englischen Empirestiles 
tritt der Maler und Zeichner Adam Buck plastisch aus der Ausstellung hervor, der einen 
ganzen Troß farbiger Stecher beschäftigt hat und damals außerordentlich stark in Mode 
gewesen sein muß. Die nach ihm gearbeiteten, durchgängig auf Aquarellwirkungen 
abzielenden Blätter zeigen Porträtdarstellungen berühmter Persönlichkeiten (darunter der 
Prinz und die Prinzessin von Wales, berühmte Schauspielerinnen und so weiter), ferner 
Gestalten der damaligen Dichtung (wie Olivia Prirnrose und Paul und Virginie), genreartige 
Darstellungen aus dem englischen Sportleben (zum Beispiel „Skating lovers", „Archers", 
das ist bogenschießende Ladies von großer Anmut), ferner weibliche Idealgestalten und 
pikante Nuditäten. Die Nachahmung der Antike bei meistens sehr modernen Sujets macht 
ihn hie und da ein wenig steif, doch ist gerade die Durchdringung so heterogener Elemente 
wie des Engländertums von 1805 und der Winckelmannischen Griechenheit von größtem 
Reiz. Dieser Buck, von dem Fürst Starhemberg alles gesammelt zu haben scheint, was in 
den Handel gekommen ist und zu dem er, wie eine Widmung beweist, in näheren persön- 
lichen Beziehungen stand, verdiente eine reich illustrierte Monographie. Endlich sei noch 
die große Serie der Ackermannischen „Views of London" (farbig, zum Teil von dem 
berühmten Karikaturisten Rowlandson gezeichnet), ferner die gleichfalls Ackermannischen 
Londoner Gartenansichten und Londoner Fuhrwerke, die großartige Reihe der 1800 
publizierten farbigen indischen Hafen- und Küstenansichten (gezeichnet von James Wales), 
die radierten und kolorierten jagdblätter von Howitt und die großen farbigen Karikaturen 
von Rowlandson, Byron und andern erwähnt. Manches Blatt ist darunter (besonders unter 
den geschabten Blättern), das dem Fürstlichen Sammler nur infolge seiner hohen Stellung 
(als Dedikationsexemplar) erreichbar war. So bietet die Ausstellung ein Bild der englischen 
Graphik von 1780 bis 1810 von solcher Vollständigkeit, wie es anderwärts nicht leicht 
wieder anzutreffen sein dürfte. Dr. U. 
ARISER AUSSTELLUNGEN. Es sind fast durchwegs bekannte Meister. 
welche sich in der Ausstellung der „Societe Internationale" bei Georges Petit 
zusammenfanden. Man empfindet es mit wahrer Freude, daß hier die Qualität an Stelle 
der Quantität geboten wird: beiläufig 150 Nummern, von denen die meisten als vorzügliche 
Arbeiten zu bezeichnen sind. 
Unter den Porträtmalern verdient in erster Linie Laszlo Anerkennung. Es ist selten 
zu Finden, daß ein Maler sowohl für Männer- als für Frauenporträte über dasselbe 
Verständnis und die richtige Manier verfügt. Laszlo gelingt es, männliche Physiognomien 
ebensogut wie Frauenköpfe zu idealisieren, ohne hierbei in das Banale oder Puppenhafte zu 
verfallen. Sowohl das Bild des Duc de Guiche als jenes von Lord Chelmsford sind mit 
jenem ungezwungenen Schick ausgeführt, welcher gleichbedeutend mit natürlicher Vor- 
nehmheit ist. Jenes der Gräfin San Martino (einer reizenden Blondine) ist nicht minder 
gelungen. 
Andree Brouillet ist der typische Pariser Porträtmaler im besten Sinne des Wortes. 
Wir sehen hier das Bildnis der Baronin V. und jenes, welches als „le Comte de P. S." 
bezeichnet ist. Außerdem beweist eine lebensfrische Landschaft die Vielseitigkeit dieses 
Künstlers. 
Von Ramon Casas bewundern wir eine feurige Spanierin, in Weiß und Grellgrün 
gekleidet. Man glaubt es kaum, daß das Gegenstück (Porträt einer Nonne), welches Bach 
und banal wirkt, von derselben Hand gemalt sei. 
Ein großes Darnenporträt von Ludwig Deutsch ist nicht zu übersehen, schon deshalb, 
weil das Modell offenbar „sprechend ähnlich" sein muß, um so aufdringlich zu wirken. 
Eine allzu pedantische Nachahmung der Natur macht das Bild unsympathisch, obwohl der 
Künstler unzweifelhaft über ein solides Können verfügt. Zwei andere Frauenstudien 
desselben sind etwas ungezwungener behandelt und machen einen besseren Eindruck.
	        
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