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XI.
Personalien.
Auch heuer liegt der Direction die angenehme Pdicht ob, Sr. kais. Hoheit dem
durchlauchtigsten Protectcr Erzherzog Rainer und dem h. k. k. Ministerium für Cultus
und Unterricht den wärmsten Dank abzustatten für die krißige Unterstützung ihrer Be-
strebungm, den Herren Curatoren und einer grossen Zahl der Correspondenten iiir das der
Anstalt fortwährend bethiitigte lebendige Interesse an deren Gedeihen.
Aus der Reihe der Curatoren schied durch den Tod im October vor. J. Graf Johann
K. Wratislaw, und das Museum verlor dadurch einen eifrigen Freund und Förderer.
Zu Correspondenten des Museums wurden im Laufe des Jahres 1869 von Sr. kais.
Hoheit ernannt die Herren: Quirin Leitner, Vorstand des k. k. HofwaEen-Museums;
Architekt Aug. Prokop; Rev. John Wilson in Bombay; Dr. Bhau-Dsji ebendas.;
Dr. Franz Kielhorn in Poona; A. E. Gumpert, k. k. Genaralconsul in Bombay; Mi-
nisterialsecretür Dr. Georg Thaa; Paul Lessler, Kaufmann in Bangkok; E. J. Eitel,
Oand. theol. in Cuuton; Rev. E. W. Syle in Shanghni; Edward Ounuinghaln ebend.;
Rev. Dr. J. Edkins in Peking; Dr. S. Wells Williams ebendas. Die hier namhaft
gemachten, in Ostindien, Siam und China ansässigen Herren wurden durch den Oorre-
spondenten Herrn Hofrath K. v. Scherzer, welcher die Interessen des Museums bei
Gelegenheit der Ostasiatiscben Expedition wabrnahm und höchst wertlzvolle Erwerbungen
fiir unsere Sammlungen machte, kraft seiner Specialvollmacht ernannt, und die Dirsetion
sieht sich durch diese Verbindungen in die Lage versetzt, Kunsterzeuguisse und Mittheie
lungen über Steife, Techniken u. s. w. aus jenen für die Kunstindustrie so hochwichtigen
Ländern direr-t und zuverlässig zu erhalten.
Durch seinen Uebertritt in des k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht wurde
der bisherige Secretär des Museums, Herr Dr. Georg Thaa, dem Institute entzogen, um
welches er sich vom Tage der Gründung an die grössten Verdienste erworben hatte. An
seiner Statt wurde zum Secretär der Sehrißsfeller Bruno Bucher ernannt.
Der Antrag nuf Creirung einer durch stets anwachsende Masse der Geschäfte nöthig
gewordenen dritten Ofßcialsstelle harrt noch der Erledigung. Einzelne Aenderungen in
der Organisation des Museums dürften durch die neuen Verhältnisse, in welche dasselbe
durch den Uebergnng in das neue Gebäude gelangt, demnächst erfordert werden.
XII.
Der Neubau des Museums
ist im abgelaufenen Jahre in solcher Weise fortgeschritten, dass ohne das Eintreten
voraus unberechenbarer Störungen die Beendigung desselben im Frühjahre 1871 zu er-
warten ist. Vor Beginn des Winters 1869170 konnten sämnitliehe Räume unter Dach
gebracht werden. obgleich in Folge der ganz ausserordentlichen Bauthätigkeit in Wien es
zu Zeiten sowohl an Arbeitskräften wie anMaterial gehraeh, und auch während des Wim
ters wurde mit den Schlesser- (Gridl und Milde) und Bautischlerarbeiten (Paulick)
fortgefahren und gleich bei Eintritt der milden Witterung mit dem Versetzen der Säulen
im Mittelhofe begonnen. Die Aussenseite des Gebäudes wird in Sgraflitds von Prof. Ferd.
Laufberger und in Fayence-Medsjllons mit den Bildnissen ausgezeichneter Künstler
und Kunsthandwerker künstlerischen Schmuck erhalten. Fiir den Sitzungssaal ist eine
Büste Sr. Maj. des Kaisers als Gründers des Museums bestimmt. Für das Stiegen-
haus widmete die Erste Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innabruck drei dessiniate
Fenster, während Hen- Generslconsul Baron Schwarz in Paris einen Ausstsllungskas n
neuester Construction zum Geschenke macht.
XIII.
Oesterrelchische Musternusstellung.
Der Gedanke, das neue Museumsgebäude mit einer Mnsternusstellun der österrei-
chischen Kunstgewerbe zu erößuen, hat in allen betlieiligten Kreisen lebh sten Anklang
gefunden. Als neuerdings du Project einer Weltausstellung in Wien wieder auf die
Tagesordnung gesetzt wurde, konnte ein Zweifel darüber entnahm, ob nicht eine
Unternehmen das andere beeinträchtigen werde und 0b es nicht gmgemesseß 8.951 Gi-
nere zu Gunsten des grösseren aufzugeben. Doch erklärten die bedeuf-qndM-en Indnski en
Wiens, welchen diese Frage oifen vorgelegt wurde, sich einstimmig Fir die Durchiilirnng
der Museumnusstellung, von welcher man keine Schädigung, vielmehr Förderung einer