MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 2)

Grabdenkmal Georg Schcrnbergs in der Kollegia- 
kirche'zuPczsony(Klischee der Ungarischen Denk- 
rnalkommission) 
ersten Preis davongetragen. Neben ihm wirkt 
der farbenzarte, bizarre Paris von Gütersloh mit 
mehr Geschmack und weniger Kraft. Moritz 
Melzer, Paris, zeigt interessantes Streben zur 
stilistischen Umsetzung ins Tonige, Flächen- 
hafte, während Egon Schiele einen dekorativen 
Versuch bringt, der das Hauptgewicht auf 
eigenartiges Ornament im Sinne Klimts legt. 
Manches fein und tüchtig gemalte Bild, das in 
bewährten Geleisen erreicht wurde, tritt hier 
zurück. Dann fehlen wieder manche der kräf- 
tigen jungen Talente, die als vielversprechend 
bekannt sind, so daß man die Räume nicht 
ohne ein Gefühl der Enttäuschung verläßt. Der 
bleibende überzeugende Eindruck von Persön- 
lichkeiten, denen die Zukunft gehört, ist nicht 
zustande gekommen. Trotzdem ist der Versuch 
sehr verdienstvoll und wichtig. 
Der Appell war an die richtige Adresse 
gerichtet und ist nur in einem Augenblick er- 
folgt, der nicht günstig genannt werden kann. 
Man muß wünschen, daß solche aufmunternde 
Versuche öfter gewagt werden und daß ihnen 
dann ein besserer Stern leuchtet. Die Tatsache, 
daB eine neue Generation am Werke ist, ihre 
eigene Welt aufzubauen, wird dann wohl über- 
zeugender und glücklicher in die Erscheinung 
treten. 
SE__ZESSION. JUNGE KÜNSTLER 
ÖSTERREICHS. Neben den Stür- 
mern und Drängern, die nach starken Erleb- 
nissen ausblicken, die auf den Atem der Zeit 
horchen und einen siegreichen neuen Kunst- 
frühling erhoffen, leben in Österreich zahl- 
reiche junge Künstler, die auf den Schultern 
ihrer Lehrer stehen und mit Sicherheit in die 
Zukunft blicken, indem sie gut Erlemtes tüchtig 
und vertrauensvoll ausüben. Solcherart ist die 
Jugend, die jetzt im Gebäude der Sezession 
ihre Arbeiten zeigt. Kein heftiges Ringen, kein 
aufgeregtes und unerhörtes Wollen, darum 
auch kein starkes Danebengreifen, kein un- 
gewöhnliches Experiment. 
Den meisten ist die Wiener Schulung an- 
zusehen, die sie mit tüchtigem Streben als eine 
wertvolle Tradition übernehmen. Wenn in ein- 
zelnen Frankreich nachwirkt, wie bei E. Witte, 
L. Gottlieb oder Mela Muter, so geschieht dies 
in einer maßvollen, nicht extravaganten Art. 
Den slawischen Künstlern ist eine besondere größere Formgebung eigen, insbesondere 
den Südslawen. Im Triptychon von Babiö lebt trotz einer manieristischen Trockenheit
	        
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