Grabdenkmal Georg Schcrnbergs in der Kollegia-
kirche'zuPczsony(Klischee der Ungarischen Denk-
rnalkommission)
ersten Preis davongetragen. Neben ihm wirkt
der farbenzarte, bizarre Paris von Gütersloh mit
mehr Geschmack und weniger Kraft. Moritz
Melzer, Paris, zeigt interessantes Streben zur
stilistischen Umsetzung ins Tonige, Flächen-
hafte, während Egon Schiele einen dekorativen
Versuch bringt, der das Hauptgewicht auf
eigenartiges Ornament im Sinne Klimts legt.
Manches fein und tüchtig gemalte Bild, das in
bewährten Geleisen erreicht wurde, tritt hier
zurück. Dann fehlen wieder manche der kräf-
tigen jungen Talente, die als vielversprechend
bekannt sind, so daß man die Räume nicht
ohne ein Gefühl der Enttäuschung verläßt. Der
bleibende überzeugende Eindruck von Persön-
lichkeiten, denen die Zukunft gehört, ist nicht
zustande gekommen. Trotzdem ist der Versuch
sehr verdienstvoll und wichtig.
Der Appell war an die richtige Adresse
gerichtet und ist nur in einem Augenblick er-
folgt, der nicht günstig genannt werden kann.
Man muß wünschen, daß solche aufmunternde
Versuche öfter gewagt werden und daß ihnen
dann ein besserer Stern leuchtet. Die Tatsache,
daB eine neue Generation am Werke ist, ihre
eigene Welt aufzubauen, wird dann wohl über-
zeugender und glücklicher in die Erscheinung
treten.
SE__ZESSION. JUNGE KÜNSTLER
ÖSTERREICHS. Neben den Stür-
mern und Drängern, die nach starken Erleb-
nissen ausblicken, die auf den Atem der Zeit
horchen und einen siegreichen neuen Kunst-
frühling erhoffen, leben in Österreich zahl-
reiche junge Künstler, die auf den Schultern
ihrer Lehrer stehen und mit Sicherheit in die
Zukunft blicken, indem sie gut Erlemtes tüchtig
und vertrauensvoll ausüben. Solcherart ist die
Jugend, die jetzt im Gebäude der Sezession
ihre Arbeiten zeigt. Kein heftiges Ringen, kein
aufgeregtes und unerhörtes Wollen, darum
auch kein starkes Danebengreifen, kein un-
gewöhnliches Experiment.
Den meisten ist die Wiener Schulung an-
zusehen, die sie mit tüchtigem Streben als eine
wertvolle Tradition übernehmen. Wenn in ein-
zelnen Frankreich nachwirkt, wie bei E. Witte,
L. Gottlieb oder Mela Muter, so geschieht dies
in einer maßvollen, nicht extravaganten Art.
Den slawischen Künstlern ist eine besondere größere Formgebung eigen, insbesondere
den Südslawen. Im Triptychon von Babiö lebt trotz einer manieristischen Trockenheit