Salzburger Volkskeller. Wandmalereien von Benold LöHler, architektonischer Teil von Professor Josef Hoffmann
eine perspektivisch-räumliche Wirkung angestrebt; alles entwickelt sich
ausschließlich in der Silhouette mit konturierter Innenzeichnung, im farbig
ausgefüllten Umriß. So war es bei den großen Wandschmuckkünstlem
von Polygnot bis zu den Mosaizisten Ravennas und Venedigs, und die
Unterschiede zwischen dem Tafelbild und der Wandmalerei sind später
gewiß nicht zum Vorteil der letzteren immer mehr verwischt worden.
Ein gutes Fresko soll immer „in der Fläche bleiben", soll etwas von
einem schmückenden Wandbehang, einem Teppich haben, soll uns weder
körperliche Rundungen noch räumliche Tiefen vortäuschen wollen. So ist
denn auch hier der sprechende Umriß, die vielsagende Bewegung alles,
und der schmückenden Farben rhythmische Wiederkehr gliedert den Raum.
Die Gestalten der Salzburgischen Sage und Geschichte umwandeln den
Saal. Geruhig schläft im Untersberg Kaiser Carolus magnus in zinnoberrotem
Mantel und ellenlangem Bart, mit gelber, türkisenbesetzter Krone und gelbem
vogelbekröntem Zepter, den kobaltblauen Reichsapfel im Schoße haltend.
Die Schuhe dieses Märchenkönigs haben etwas von gewürfelten Filz-
pantoffeln, die Sterne im nachtschwarzen Hintergrund etwas von den
Sternen am Weihnachtsbaum; hier kommt der Kindlichkeit der Sage die
Kindlichkeit der Stilisierung geschickt zu Hilfe. Der Fleischton ist hier
(wie fast überall) grau, mit rotbrauner Konturierung.