Iu
Salzburger Volkskeller. Wandmalereien von Bertold Löffler, architektonischer Teil von Professor josef Hoffmann
Der Fleischton dieses wie der andern Riesen ist hellbräunlich. Der Zwerg
(rechts oberhalb von Kaiser Karl) hat ganz den bekannten Habitus der Zwerge
in Löfilers reizendem „Märchen von Schneewittchen und den sieben
Zwergen" (Wien, 1913) und in den Keramiken des Künstlers.
Die brennende Fackel des Riesen links ist einfach übereck gemalt.
Hier, an der fensterdurchbrochenen, der Straße zugewandten Langseite
des Saales setzt sich die Darstellung zunächst in einem echt Löfflerschen
Putto fort, der unter einem blauen Regenschirm Reißaus nimmt: einer
lustigen „Allegorie" des Salzburger Schnilrlregens. Es folgen in größeren
Medaillons, von Schmetterlingen umflattert, Flora und Pomona; diese
salzburgisch-rokokomäßig aufgefaßt, jene in einen seltsamen Reform-
schlafrock. Pomona mit dem gelben Strohhut, rotem Mieder, dunkel-
grauem Rock und hellgelben Schnallenschuhen erinnert an die bekannten
reizvollen schäferlichen Zeichnungen Löfflers aus dem Jubiläumsfestzug
(Wiener Werkstätte), während das von bunten Blumen überquellende
Füllhorn Floras ein dankbares keramisches Lieblingsmotiv des Künstlers
in Erinnerung ruft.
Auf die Abfolge der Jahreszeiten, in deren Gefolge die Göttinnen des
Blühens und des Fruchtens erscheinen, deutet ohne weiteres verständlich
der Putto mit dem Stundenglas im Medaillon über dem zweiten Fenster.