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welcher über Stuf, Technik, Herkunft und Stil Auskunft ertheilt, wird
jeden, der sich für diese Gegenstände von irgend einem Gesichtspunct aus
interessirt, in den Stand setzen, diejenigen Stücke auszuwählen, welche
seiner Beachtung besonders werth erscheinen und die ihm sodann auf seinen
Wunsch die Beamten des Museums zum Studium vorlegen werden. Für
Auswärtige wird das Museum ebenso bereit sein, Zeichnungen oder Photo-
graphien auf Bestellung zu besorgen.
Die Sammlung von Geweben und Stickereien des Museums wird
fortwährend vermehrt; eine grössere Anzahl von interessanten Geweben
ist dem Museum seit der Erwerbung dieses Grundstückes geschenk-
weise zugekommen. Jacob Falke.
Fachmänner-Votum über die Technik der sog. „Burgundischen
Gewänder" und des im Museum ausgestellten persischen Sammt-
teppichs mit Jagddarstellungen.
Die sog. „Burgundischen Gewänder" (der Messornat des gold. Vliess-
ordens) nach Zeichnungen in der Art Job. van E y ck 's wahrscheinlich um
das J. 1450 in Arras angefertigt, gelten allgemein als die schönsten und
werthvollsten textilen Kunstwerke des Mittelalters, welche auf unsere Zeit
gekommen sind.
Die Technik dieser Gegenstände hat vielfache Streitigkeiten erregt;
die Archäologen haben sich meist der Ansicht zugeneigt, dass die burgun-
dischen Gewänder ganz und gar gestickt seien und dieser Meinung wurde
auch in dem Kataloge des Museums, sowie in dem Text der Specialpuhlication,
als diese Gewänder aus der kais. Schatzkammer, deren Eigenthum sie sind,
hierher zur Ausstellung gelangten, Rechnung getragen. Viele Fachmänner,
welche die burgundischen Gewänder im Museum genau in's Alge fassten,
haben es indess als sehr fraglich erklärt, dass die ganzen Gewänder Arbeit
der Nadel seien und hielten einen grossen Theil derselben, namentlich die
Figuren, mit Ausnahme der Köpfe und Hände, in Anbetracht der grossen
Genauigkeit und Gleichheit der Fäden, für gewebt. Theilweise entstand
sogar die Meinung, dass die Ketten-Fäden ühermalt sein möchten.
In der jüngsten Zeit ist im Museum ein Special-Colnite zusammen-
getreten, um die im Eigenthum oder in den wechselnden Ausstellungen
des Museums vorkommenden älteren textilen Kunstgegenstände in tech-
nischer Beziehung eingehend zu besichtigen und zu untersuchen. Dieses
Comite, welchem die hervorragendsten hiesigen Vertreter des Weberei-
Faches, die Herren Reckenschuss (als Obmann), Harpke, Bujatti,
Giani, der Lehrer an der Gewerbeschule in Gumpendorf Herr Antl und
Herr Architekt Stork angehören, hat sich nun zunächst mit der Unter-
suchung beschäftigt, welche Technik es sei, die in den burgundischen Ge-
wändern so meisterhafte Leistungen aufzuweisen hat, und als das Ergebniss