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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1865 / 3)

fortentwiekelte, so könnten wir bald übertlügelt werden." Das Urtheil 
Merimees wurde von der Lyoner Handelskammer bestätigt. Frankreich, 
in mehr als einer Beziehung gewohnt, den Ton anzugeben, steht auf der 
Defensive. Es sieht sich genöthigt, neue Bahnen zu betreten. -Eine solche 
hat die Union centmle eingeschlagen. ' 
Die Union neutrale hat sich in Paris unter dem Präsidium Guichard's 
gebildet, im Centrum der ti-anzösischen Industrie, mit der Absicht, ein 
Musäe retrospechf et contemporain, eine Specialbibliothek für alte und neue 
Kunst zu gründen, Specialcurse und ödentliche Vorlesungen") zu veran- 
stalten und Concurse für Schüler, für Künstler und Kunsthandwerker hervor- 
zurufen. Sie verleiht den Titel cofundateur jenen Personen, die durch 
drei Jahre hindurch jährlich 100 Francs zahlen; diese Personen haben 
freien Eintritt zu den Vorlesungen, zur Bibliothek, zu den öHentlichen 
Ausstellungen. Sie gibt den Titel adhärent jenen Personen, die jährlich 
36 Francs oder monatlich 3 Francs zahlen. Diese Gesellschaü ist am 
26. Juli 1864 in das Leben getreten, ein Jahr später als das österr. Museum, 
das ähnliche Zwecke verfolgt wie die Union cenlrale, in den meisten Rich- 
tungen ein viel weiter gezogenes Programm hat, als die französische Ge- 
sellschaft, sich in höherem Grade der Untersützung des Hofes, des Adels, 
der Geistlichkeit und der Kunstfreunde erfreut, als es bei der Union centrale 
in Paris der Fall ist. Die üanzösisehe Regierung verhielt sich bis in die 
jüngste Zeit sehr zurückhaltend Künstler und Kunsthandwerker nehmen 
sehr langsam an dem Institute Theil. 
Aus eben diesem Grunde aber, und da man weiss, wie sehr Unter- 
nehmungen ähnlicher Art nur allmälig und mühevoll sich Bahn brechen, 
müssen wir ihr ersteres grösseres Auftreten - die Ausstellung im Industrie- ' 
palaste - mit Wohlwollen beurtheilen. 
Die von der Union oentrala veranstaltete Ausstellung im palaia 
Finduotrio umfasst drei Abtheilungen: - 
I. Die Ausstellung moderner französischer Werke, 
II. das sogenannte Musäe rötroapoctif und 
III. die Ausstellung der Zeichnungen der Mittelsch nlen 
Frankreichs. 
Die Ausstellung moderner französischer Werke war am 
unvollkommsnsten; sie gab ein unvollständiges Bild der französischen Kunst 
industrie; äusserlich gut aufgestellt, mangelte ihr die systematische Organi- 
') Es dürfte unseren Lesern angenehm sein, du Programm der von der lhiou emvtrala 
in diesem Jahre veranstalteten Vorlesungen - „wnfncrledl pubüqun, kehren" -- kennen 
qm lernen. Es enthielt folgende Vorlesungen: Prof. Foqcbe über Theorie von Lieht und 
Schatten, Jacquemart über Cerunik, Davioud über die Sehönheit in der qrclpihekwniqchen 
Construetion, de Lon gp äri er über Archäologie, Ferd. de L1 steyrie über Glasmalerei, 
XMijlet über Plastik, E. Rau u neun über Chemie, Dr. Cdffe über Hygienik der arbeitenden 
Claeaen, Sanvrezy über Kunsttiechlerei, Ch. Blau c über die Principien einer „Grumma1'r} 
du orlo du deuim." '
	        
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