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Einen weiteren Schritt in derselben Richtung bezeichnet ein Erlass des k. k. Han- 
delsministeriums, die Functionen des artistischen Aufsichtsrathes für alle vorn 
Staate subventionirten Fachschulen dem Attfsichtsrathe der Kunstgewerbeschule zu über- 
tragen, welcher letztere zu diesem Zwecke durch Persönlichkeiten aus den Kreisen des 
Lehrfaches und der Industrie verstärkt worden ist. 
Endlich ist die Angelegenheit des Schulbaues aus dem Stadium der Vorbereitung 
herausgetreten, worüber Abschnitt IX diese: Berichtes das Nähere besagt. 
ll. 
Beziehungen zu den Kronländern und demlkuslando. 
Schon in dem vorausgegangenen Abschnitte ist des Antheils gedacht worden, welchen 
das Museum an der Reform des Zeichenunterrichtes und an der Entwickelung des Fach- 
schulwesens in Oesterreich nimmt. Die Einrichtung allgemeiner Zeichenschulen, 
mit welcher 1873 in Wien (innere Stadt und Landstrasse) und Brnnn der Anfang gemacht 
wurde, ist vorläufig auf Prag (Professor Re nier) und den neunten Bezirk in Wien 
(Prof. Machold) ausgedehnt worden. Die Zu l der gewerblichen Vorbereitungsschulen 
in Wien ist auf 28 angewachsen. Eine in Nr. m7 der i-Mittheilungen" gegebene Ueber- 
sieht der Fachschulen in Oesterreich wies deren S1 auf. Seitdem sind activirt worden: 
die Stickereischule in Wien (unter Leitung der Frau Em. Bach), die Gewerbeschulen 
in Bmnn und Bielitz, die Weberschulen in Bärn und Bistritz, die Fachschule für Siderolith- 
Industrie in Teplitz, die Fachschule der Drechslergenossenschaft in Wien, die Fachschule 
für Holzschnitzerei und Tischlerei in Cles. 
Zu den im letzten Jahresberichte genannten Gewerbemuseen sind ferner ge- 
kommen derartige Institute in Olmütz und Salzburg, an anderen Orten sind solche in 
Vorbereitung. 
Die Verbindung des Museums mit ausländischen Anstalten verwandter Rich- 
tung, der Austausch der Publicatiunen etc. nehmen fortwährend grössere Ausdehnung an. 
Mit der von dem kuustwissenschaftlichen Congresse angeregten Publication der Verzeich- 
nisse von Reproduetionen durch die i-Mittheilungen- ist der Anfang gemacht worden. 
Die Herausgabe eines - längst nothwendigen - Repertoriums für Kunstwissenschaft 
steht in Aussicht. 
III. 
lusslellunq älterer Arbeiten. 
Auch in diesem Jahre konnte das Museum wertlxvelle Besitzthümer des e. h. 
Hofes, den Schatz des Deutschen Ordens und den Silberschetz Sr. Maiestxlt des Künigs 
von Hannover seinen Besuchern zur Anschauung bringen. Se. Durchl. der regierende 
Fürst von Liechtenstein lieh zu demselben Zwecke ausgezeichnete Gobelins her. 
Der Besitzer des Schlosses Velthurns in Tirol, einst Eigenthum der Furstbischüfe 
von Brixen, hat dem Museum aus dißem Schlosse eine Thur nebst Täfelwerk, aufs 
reichste in eingelegter Arbeit ausgeführt (XVI. Jehrh. n. Hälfte), für längere Zeit zur 
Ausstellung überlassen. Ferner kamen zur Ausstellung: Zwei eingelegte Schränke und 
ein Tisch, früher im Besitz des Herzogs von Braunschweig; Christus an der Säule. Holz- 
sculptur, XVI. Jahrln; Cameen und lntaglien der Colelldschen Sammlung; Gruppe von 
Meissner Porzellan, XVIlL Jehrh, Eigenthum der Frau Em. Rodic; Metellkenne mit 
eingelegten Goldornamenten, nordische Arbeit, Eigenthum des Herrn Cohen in Lübeck; 
spanisch-mexikanische Holzschalen und ein Handschar; Hausaltnrchen von circa 1730. 
lrn Sule IX fand im Januar eine Ausstellung von Blumenmelereien, besonders 
für Porcellan- und Decoretionsmaler, aus dem Besitze des Museums statt; dann eine Aus- 
stellung von Costürnbildern etc.; von Juni bis September daselbet, ferner im Vorlese- 
senl und auf der Galerie eine Ausstellung alter Mobel, über welche ein besnnderer 
Katalog ausgegeben wurde.
	        
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