charakterisieren, führe ich noch ein Reliquiar aus dem Domschatz von
Cividale an, das vom Patriarchen Berntrand (1345-1461) gespendet wurde,
und ein Vortragkreuz aus dem Domschatz in Triest, datiert 1383 (Fig. 15),
wobei bemerkt werden soll, daß die Madonna am Fuße des Kreuzes im
Stellungsmotiv und in der Faltenbehandlung sich dem knienden Donator
unserer Pala sehr nähert. Das Trie-
stiner Kreuz ist kein zurückgebliebenes
Werk, vielmehr eine Vorstufe für die
Pala von San Salvatore.
Aus all dem Angeführten ergeben
sich, was die Metallbearbeitung an-
belangt, wenige Beispiele, die zum
Vergleich mit der Pala von San Salva-
tore geeignet wären. Wir wollen uns
deshalb der Monumentalskulptur zu-
wenden, um hier das geeignete Ver-
gleichsmaterial zu finden.
Ein Madonnenrelief (Madonna
degli alberelli) an der Außenseite von
San Pietro di Castello in Venedig
(Abb. 16) zeigt in jenen Teilen, die
nicht überarbeitet wurden, manche
Ähnlichkeit mit der Madonna in der
zweiten oberen Reihe unseres Altar-
Werkes.
Ähnlich ist vor allem das Stel-
lungsmotiv, das schiefe Sitzen, die
Stellung des Kindes, wobei die Ge-
sichtszüge desselben vollständig mit
jenem unserer Pala sich decken. Leider
ist dem Relief von San Pietro di Ca-
stello besonders der Kopf der Ma-
donna in späterer Zeit überarbeitet
worden, so daß er eher dem Kunst-
kreise dgf Buon als der Zweifen Abb. 18. Bologna, San Francesco: Detailvom Altar
Hälfte des XIVIJahThUndertS, in Web der Masegne-Brüder, 1388 (Photogr. Alinari)
cher Zeit dieses Werk sicherlich entstanden ist, angehört. Zu bemerken
seien noch die turmartigen Fialen, die sich an den Seiten des Bogens erheben
und die in der architektonischen Idee jener unserer Pala vollkommen ent-
sprechen. Eine andere Madonna gleicher Art (Abb. 17), auch mit dem rechten
Fuße schief sitzend, befindet sich im Kreuzgange von Santo Stefano in Venedig.
Sie hat manche Berührungspunkte mit jener von San Pietro di Castello
sowie mit jener der Pala von San Salvatore. Bemerkenswert ist der breit-
geschweifte Bogen, unter welchem sie sitzt. Auch dieses Relief dürfte in der