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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 3)

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haben die Töpferei zum Lebensberuf gemacht. Vorn Mischen des Tones bis 
zur Vollendung durch das Brennen wird alles gelehrt und ausgeführt. Man 
macht hauptsächlich Nutzgegenstände. Figurale Motive, namentlich solche 
aus der Geschichte der Stadt, sowie Motive aus der Natur und Pflanzenwelt 
sind es vor allem, die als Schmuck erwählt werden; Speisegeschirr für Land- 
häuser und für die Kinderstube, die man originell verziert, bilden die Haupt- 
produkte. Einfache, gediegene Formen mit möglichst viel Eigenart werden 
bevorzugt. Man will der protzigen Vorliebe für reichen Dekor, wie er hier 
im allgemeinen noch vorherrscht, entgegenarbeiten. In der Bostoner Arts 
and Crafts Society nehmen diese Arbeiten stets einen bedeutenden Raum 
ein, und in praktischer Weise sorgt der Klub für den Verkauf der Arbeiten. 
Aus all dem Gesagten geht hervor, daß auch auf dem Gebiete der Kunst 
und des Kunstgewerbes die Leistungen hinsichtlich ihrer Güte wie ihrer 
Menge von jahr zu Jahr Fortschritte aufweisen und Hand in Hand damit 
die Lebhaftigkeit des Interesses hierfür im Publikum in bemerkenswerter 
Weise zunimmt. 
MEISSNER PORZELLAN IN DER EREMITAGE 
ZU ST. PETERSBURGSC- VON K. BERLING- 
DRESDEN 50' 
 
 
M Herbste vorigen Jahres hatte ich bei der in 
St. Petersburg abgehaltenen Tagung des Mu- 
seumsverbandes zum erstenmal Gelegenheit, die 
überaus reichen Sammlungen der kaiserlichen 
Eremitage zu bewundern. Es ist erstaunlich, was 
sich dem Beschauer hier auf fast allen Gebieten 
der Kunst und des Kunstgewerbes an Seltenem 
und Schönem darbietet. Überall stößt er auf un- 
geahnte und wohl zum Teile noch nicht gehobene 
Schätze, von denen jeder Kongreßteilnehmer 
nicht nur viele erfolgreiche Anregungen empfangen, sondern auch mehrfach 
Gelegenheit, seine Spezialstudien wesentlich zu fördern, gefunden haben 
dürfte und dies um so mehr, da er dabei in der liebenswürdigsten Weise von 
den heimischen Kollegen unterstützt wurde. Dasjenige, was mir bei Betrach- 
tung der dort befindlichen Meißner Porzellane beachtenswert erschien, habe 
ich hier kurz zusammenzufassen versucht. 
Als die Meißner Porzellanfabrik im ersten Drittel des XVIII. Jahr- 
hunderts dank der überaus hohen Anforderungen, die August der Starke an 
sie stellte, ihr technisches und künstlerisches Können in staunenswert kurzer 
Zeit zu einer höchst beachtenswerten Leistungsfähigkeit gebracht hatte, 
wurde es in den vornehmen Haushaltungen Sitte, sich des Porzellans in 
gesteigertem Maße zu bedienen. Man benutzte es nunmehr zu den Kaffee-,
	        
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