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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 4)

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zufällig erscheint und sehr leicht irreführt. Gewisse Hauptzüge der Ent- 
wicklung konnten trotzdem schon seit längerem erkannt werden und müssen 
heute wohl als feststehend gelten, so die Wichtigkeit der östlichen Mittel- 
meerländer für die spätantike und frühmittelalterliche Weberei, die Bedeutung 
der sassanidischen und später der muhammedanischen Entwicklung, der 
Einfluß chinesischer Kunst mindestens seit der Mongolenzeit," die Bedeutung 
Luccas, Venedigs, später Lyons und so weiter. Aber trotz der früher 
genannten Arbeiten, vielleicht gerade infolge des Versuches der Zusammen- 
fassung, erkannte man auch gewaltige Lücken; so insbesondere zwischen den 
spätantiken Funden Ägyptens und der 
eigentlichen byzantinischen und muham- 
medanischen Zeit und dann vor allem in 
der frühitalienischen Entwicklung. Sehr 
unzusammenhängend war auch unsere 
Kenntnis spanischer Kunst. 
Auf all diesen Gebieten bringt Falke 
außerordentlich viel Neues und Wichtiges, 
oft Grundlegendes. Natürlich muß er sich 
vielfach auch mit Annahmen behelfen, die 
oft sehr kühn erscheinen mögen, aber als 
„Arbeitshypothesen" jedenfalls aufklärend 
und ungemein anregend wirken. 
Gegenüber der manchmal offenbar 
zu weit getriebenen Ableitung aus dem 
Oriente ist Falke bestrebt, so viel als 
möglich aus der inneren Umgestaltung 
der griechischen Welt und später aus der 
italienisch-gotischen Entwicklung zu ge- 
Regensburger Gewebe, XlILjahrhundert, nach winnerh Man  Sagen' daß Sein Stand- 
paik. punkt sehr „europäozentrisch" ist; doch 
war dies vielleicht nötig, um den erwähn- 
ten Einseitigkeiten ein Gegengewicht zu bieten, woraus sich in manchem 
ein Ausgleich ergeben wird. 
Um seine Beweise führen zu können, mußte Falke natürlich sehr ins 
Einzelne dringen und konnte auch der Polemik nicht aus dem Wege gehen." 
Gerade die ältesten Zeiten der Seidenweberei des Mittelmeergebietes 
konnten nur durch sehr eingehende Erörterungen über die bisherige Kennt- 
" Vgl. Dreger, a. a. 0., S. 12x B". 
"(i Wobei Falke bei seinem Leser die Kenntnis der Arbeiten der andern voraussetzt. Losgerissen könnten 
manche Hinweise leicht falsch verstanden werden, besonders da die andern Autoren zumeist in der Polemik 
erwähnt werden. So möchten wir Leser des Falkeschen Buches, die unsere Arbeit nicht kennen, auf folgende 
Stellen hinweisen: A. a. 0., S. 36. „Von Ostasien her ist der Einfluß auf die Formensprache des Mittelmeer- 
gebietes aber wohl nicht oder nur in sehr beschränktem Maße erfolgt. Immerhin mögen einzelne Motive . . . . ." 
Dann in "Kunst und Kunsthandwerk", rgro, S. 458: „Vereinzelte ostasiatische Einflüsse lassen sich wohl schon 
seit dem frühen Mittelalter in der vorderasiaiischen Kunst feststellen; aber durchgreifende Bedeutung . . . . . . . 
gewann Ostasien erst seit . . . . der Mongolenzeit." Andere Autoren sind allerdings weiter gegangen. Wir haben 
übrigens auch auf Indien hingewiesen, dessen künstlerischer Zusammenhang mit Persien wohl unleugbar ist. 

	        
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