„le rnodele" sind überaus anmutig und von tadelloser künstlerischer Ausführung. Sehr
niedlich, wenn auch etwas puppenhaft, das kleine Mädchen „Ginette" von Vilmarest.
Die Landschaften, ausnahmsweise einmal in der Minderzahl, sind durchwegs Lei-
stungen bewährter Künstler. Unter diesen wären noch besonders hervorzuheben: Rene
Billotte, Harrisson, Le Goüt Gerard, Eugene Dauphin, Montenard und Alexander Nozal.
Doigneau's Jagdbilder konnten auch hier nicht fehlen. Von Walter Gay sehen wir ein
sehr hübsches Interieur „Symphonie en blanc".
Im ganzen umfaßt die Ausstellung in zwei großen und drei kleinen Räumen beiläufig
150 Nummern. Die wenigen Skulpturen, welche den großen Saal „schmücken", sind so ange-
bracht, daß man sie hauptsächlich als Verkehrshindemisse empfindet und ihnen schon
deshalb wenig Sympathie entgegenbringt. Selbst bei aufmerksamer Betrachtung ist jedoch
darunter nicht eine nennenswerte Leistung zu entdecken.
Die Ausstellung im Automobilklub (Place de la Concorde) ist etwas geräumiger, der
große Saal ist ein prachtvoll ausgestatteter Raum; trotzdem ist es hier nach der Meinung der
Pariser um einen Grad weniger „chic" als im Epatant. Wir finden hier auch bei weitem
nicht so viele Namen bekannter Aussteller. Immerhin gibt es einige Bilder, denen man
gern ein paar Augenblicke aufmerksamer Betrachtung widmet. Gleich beim Eintritt ist
man von einem großen ä la Gainsborough behandelten Frauenporträt gefesselt (Made-
moiselle de P. von Walhain). Daneben einige Arbeiten von Edouard Zier, die in der Farbe
sehr anmutig wirken, wenn auch bei näherer Betrachtung die Zeichnung hie und da zu
wünschen läßt. „Le petit dejeuner" von Leon Comerre ist eine hübsche Studie und die
heiteren Phantasien, wie „Bataille de ileurs" von Claude Bourgonnier, gehören zu jenen
Bildern, wie man sie für eine moderne Wohnungseinrichtung braucht. Ein weniger
bekannter, interessanter Künstler ist Camille Danger. Es liegt sehr viel Phantasie und
Geschick in dem kleinen fächerförmigen Pastellbild „Les dieux sur la terre" sowie in den
zwei Studien aus Italien.
Friant stellt eine ganze Serie von seinen Porträten in Bleistift aus, darunter viele
bekannte Persönlichkeiten. Zumeist ist nur der Kopf auf das genaueste modelliert, das
übrige skizzenhah: gehalten. Gabriel Ferrier ist hier nicht zu übergehen: ein großes Porträt,
zwei Frauen darstellend, von denen eine in Rosa die andere in Schwarz gekleidet ist.
Beiden sieht man es an, daß sie aus einer sehr konservativen Familie stammen. Die Louis
XV-Figur „Celimene" ist eine pedantisch ausgetüpfelte Malerei, in gänzlich veraltetem Stil
gearbeitet, und würde beinahe lächerlich wirken, wenn nicht das auserlesene Ebenmaß der
Züge den Eindruck einer absoluten Schönheit mit sich brächte. Hiermit hat Lecomte de Nouy
es doch erreicht, daß niemand achtlos an seinem Bild vorübergeht. Eine Statue, "Romania"
genannt, nach den Zügen der Prinzessin Elisabeth von Rumänien ist von demselben Künstler.
Die kleinen miniaturartigen Ölbilder von Victor Lecomte stellen zumeist angenehme
Sujets in malerischer Beleuchtung vor. Guinier verdient hier auch ein Wort der Erwäh-
nung. Seine Porträte sind längst bekannt und geschätzt, doch entpuppt er sich nun auch
als ein sehr geschickter Landschaftsmaler. Drei charaktervolle Volkstypen: „1es trois ber-
V geres" erzählen eine ganze Geschichte. Frederic Lauth ist ein denkender Künstler, man
muß nur seine etwas nüchterne Manier verstehen lernen. Bei Zwillers Bildern denkt man
unwillkürlich an schlechte Kopien nach Henner.
Vorzügliche Landschaften kommen auch hier vereinzelt vor, zum Beispiel diejenigen
von Le Gout-Gerard und jene von Rigolot; die andern will ich lieber verschweigen, es sei
denn, daß jemand tiir die giftgrünen Teiche von Henri Biva schwärmt, dessen eigentüm-
liche Farben man schon von weitem erkennt.
Eine Marmorbüste, „Indiiference" genannt, ist von Alfred Roll, und der Ausdruck
dieses hübschen Frauenkopfes ist dem Titel vollständig angemessen.
Einige Kunstgegenstände in Gold, Silber und Halbedelsteinen sowie zwei Vitrinen
mit echtem Schmuck stellen hier das Kunstgewerbe vor. An Schmuck kann man jedoch
in der Rue de la Paix viel mehr lernen, und es ist dies nur eine Reklame von einigen