neuburg" einer Folge „Österreichische Burgen und Klöster" von Luigi Kasimir, dann eine
Widmung aus dem Nachlaß von Dr. Karl Giehlow (Blätter vonjungnickel, Kasimir, Roux)
und Widmungen der Künstler Hirschenhauser, Jungnickel, O. Laske, Lusy (14 Radie-
rungen), Lux (9 Exlibris) und Stretti-Zamponi.
IE GLASGEMÄLDE DES KUNSTGEWERBEMUSEUMS IN BER-
LIN." Das Werk bietet uns die Grundzüge der Geschichte der deutschen Glasmalerei,
anknüpfend an die Glasgemälde des Berliner Kunstgewerbemuseums, des Kaiser-Friedrich-
Museums und unter Hinzuziehung der in andern Sammlungen und in Kirchen befindlichen
wichtigen Denkmäler dieser Art. Damit hat es sich eine der hervorragendsten Aufgaben von
Museumspublikationen, dieEingliederung größerer, mehr durchZufall als durch berechnende
Absicht zustande gekommener Museumsbestände in den großen Gang der historischen
Entwicklung zum Ziel gesetzt. In diesem Falle ein allerdings nicht leicht zu erreichendes
Ziel. Gerade aus diesem Grunde ist aber das mutige Unternehmen um so erfreulicher. Denn
nicht um lückenlose Vollständigkeit, nicht um absolute, wissenschaftliche Sicherstellung des
Details handelt es sich gegenwärtig in erster Linie, sondern um die Aufstellung eines festen,
tragfähigen Systems, in das wie bei einem Fachwerkbau die einzelnen größeren und kleineren
Wandfelder eingebaut und, wo es nötig werden sollte, auch erneuert oder ausgewechselt
werden können.
Der erste Teil behandelt die Anfänge der Glasmalerei, die Arbeiten im romanischen Stil,
namentlich in Nordwestdeutschland, und wendet sich dann den Glasgemälden des Über-
gangsstiles im Südosten Deutschlands zu. Es folgen die frühgotischen Arbeiten in Süd-
deutschland, die Glasmalereien am Niederrhein und die süddeutschen Glasmalereien des
XIV. Jahrhunderts. Den Ausgangspunkt bilden die fünf romanischen Glasgemälde der
Propheten im Dome zu Augsburg und ihre Beziehungen zur Miniatorenschule, die um das
Jahr xooo im Benediktinerkloster St. Emmeran in Regensburg ihren Bächigen, omamentalen
Stil ausgebildet hat. Im weiteren wird auf den Einßuß der französischen Glasmalerei des
XII. Jahrhunderts hingewiesen, bis mit der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts, mit der Be-
wegung, die die byzantinisch-italienische Kunst zur Zeit der Kreuzzüge in den Fortgang der
deutschen Kunst bringt, die Schilderung einer zusammenhängenden Entwicklung beginnen
kann. „Das Bestreben der spätromanischen Glasmalerei, durch gehäufte Falten und dicke
breite Schwarzlotzüge eine malerisch-plastische Wirkung hervorzubringen, die dem Glas-
fenster des XII. Jahrhunderts fehlt, kommt in den Standfiguren am deutlichsten zutage. Ihre
Bewegung beschränkt sich auf die Hände, das Starre und Gespannte ist nicht überwunden,
die Fiiße hängen in der Fläche, die frontale Haltung ist beibehalten." Hiebei wird vor allem
auf das Hauptwerk im Südosten Deutschlands, auf die acht Standfigurenfenster von Baben-
bergerherzogen des Chorherrenstiftes I-Ieiligenkreuz verwiesen.
Als hervorragendes Beispiel frühgotischer Glasmalerei am Oberrhein wird besonders
die Fensterausstattung der Grabkirche des Habsburger Herzogshauses in Königsfelden
hervorgehoben. Im weitern finden wir den Hinweis auf die Umwandlung zu neuen Formen
durch die ersten perspektivischen Versuche, die vermutlich ebenfalls von Frankreich aus-
gegangen sind und vom Oberrhein nach Österreich verpflanzt wurden, wo sie im Chor des
Wiener Stephansdomes ihr umfangreichstesDenkmal finden. Für die nächste Zeit übernimmt
Prag die Führung.
Der zweite Teil des in vier Teile gegliederten Buches ist der Geschichte der Glas-
malerei am Niederrhein etwa seit 1400 gewidmet, also hauptsächlich der kölnischen Glas-
malerei der gotischen und spätgotischen Periode. Auch in der Glasmalerei macht sich mit
dem Auftreten Lochners der realistische Stil mit seinen Schilderungen zeitgenössischer
Kostüme geltend. Später sehen wir, wie eine größere Freiheit der räumlichen Behandlung
' Glasgemälde des königl. Kunstgewerbemuseums in Berlin. Mit einer Einführung in die Geschichte der
deutschen Glasmalerei von Hermann Schmitz. Herausgegeben mit Unterstützung der Orlop-Stiftung. Erster Band
Text, zweiter Band Katalog und Tafeln. Berlin, Julius Bard, 1913. Fol.