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Dadurch hat Salzburg
nicht nur einen seiner
schönsten und originell-
sten Brunnen wiederbe-
kommen, sondern man
hat jetzt auch Gelegen-
heit, eine ausgezeichnete
Arbeit eines der besten
'o'sterreichischenBildhauer
im hellen Sonnenlichte zu
betrachten und zu bewun-
dern. In den Kassajour-
nalen der hochfürstlichen
ZahlmeistereivomMair66r
fand sich eine Eintragung:
„Caspar Grossen erzfürst-
lich österreichischen Pos-
sierer wegen gegossen
und gelieferten metallenen
Pferdt, über ihm vorhero
durch I. f. G. selbst behen-
digte 225 fl. - 3055." Ob-
wohl dieser Zahlungsver-
merk seit 1858 bekannt
istfk hat die willkürliche
Orthographie des Namens
doch übersehen lassen,
daß der Bildhauer wohl
niemand anderer sein kann
als der berühmte I-Iofbildhauer des Erzherzogs Maximilian des Deutsch-
meisters, Caspar Gras. Eine Vergleichung mit den gesicherten Werken
des Künstlers bestätigt diese Zuschreibung. In seiner Statue des Erzherzogs
Leopold in Innsbruck, die 1893 mit andern zerstreuten Figuren zu einem
Monumentalbrunnen zusammengestellt worden ist, i" ist gleichfalls der
kühne Versuch gemacht, ein Pferd im Sprunge nur auf den I-Iinterfüßen
im Gleichgewicht zu erhalten (Abb. I3); die Leopoldstatue, die schon 1627
entstand, scheint das älteste größere Bronzemonument mit springendem
Pferde zu seinfpm das Motiv selbst ist in Idealentwürfen und auch in der
Goldschmiedekunst altbeliebt und speziell in der Fassung als Pegasus, die
ihm Gras bei dem Salzburger Brunnen gab, ziemlich häufig. Als Beispiel
möchte ich wenigstens eine gravierte Elfenbeinplatte des Wiener Hof-
Abb. r 4. Engelwirtbrunnen
' Jahresbericht des Museums Carolino-Augusteum in Salzburg, 1858, S. 79.
"" Über die Geschichte dieses Brunnens siehe Konrad Fischnaler im „Tiroler Boten" 1894.
u" Herrn. Luer, „Technik der Bronzeplastik" in Monographien des Kunstgewerbes, IV, S. 58.