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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 5)

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detiguren gemalt sind, im überragenden Mittelfeld ist der Sturz des Phaeton 
dargestellt. Die ganze Anlage ist sehr reich und prächtig, hat aber im 
Laufe der Zeit vielfach gelitten; Teile wurden demoliert - links, wo die 
Straße zum Neutortunnel führt - die Malereien wurden übertüncht und 
bieten jetzt, da sie wieder aufgedeckt sind, keinen sehr schönen Anblick, 
da sie seinerzeit zerhackt worden waren. Das einstige Aussehen hilft ein 
Bild Hubert Sattlers im Salzburger Museum rekonstruieren (Abb. 22), auf 
dem die Pferdebilder noch nicht zerhackt und verstümmelt, sondern noch im 
ursprünglichen Zustand erscheinen. Diese Bilder hat der Hofmaler Franz 
Anton Ebner gemalt? eine Anzahl zugehöriger Zeichnungen (Abb. 23), die sich 
im Salzburger Museum erhalten haben, lassen erkennen, woher er sich die 
Anregungen für diese dekorativen Malereien holte. Er hielt sich an ein Stich- 
Werk über die verschiedenen Pferderassen, das in Antwerpen heraus- 
gekommene „Equile seu speculum equorum" des Stradanus (Abb. 24), 
entnahm einige Gruppen direkt, andere veränderte und variierte er in mannig- 
faltiger Weise. Diese Arbeitsweise zeigt eine recht handwerkliche Gesinnung 
des guten Hofmalers, im allgemeinen wäre diese Zeit wohl zu stolz gewesen, 
auf eigene Erfindungen zu verzichten. 
Gerade I7 32, als Ebner seinen bescheidenen Anteil zur Pferdeschwemme 
lieferte, entstand derjenige Salzburger Brunnen, der den künstlerischen Ehr- 
geiz der Stadt vielleicht am stärksten ausdrückt, die Kapitelschwemme 
(Abb. 25). Daß sich von alters her auf diesem Platz eine Schwemme befand, 
ist schon besprochen worden; 1732 entstand statt des Pegasusbrunnens 
die neue Anlage. Ein breites, schöngeformtes Bassin wird von einer Marmor- 
balustrade um- 
fangen; an der 
Rückseite steigt 
eine freistehen- 
de Rückwand 
auf, deren ge- 
kuppelte Ein- 
fassungspilaster 
über mächti- 
gem Abschluß- 
gebälk einen 
reichbewegten 
Giebelaufsatz 
tragen. Vor den 
Pilastern kau- 
ern Tritonen 
und stoßen aus 
ihrenMuscheln 
 
' Pillwein a. a. 
Abb. 27. Brunnen in der Müllner Hauptstraße 0.. S. 37.
	        
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