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detiguren gemalt sind, im überragenden Mittelfeld ist der Sturz des Phaeton
dargestellt. Die ganze Anlage ist sehr reich und prächtig, hat aber im
Laufe der Zeit vielfach gelitten; Teile wurden demoliert - links, wo die
Straße zum Neutortunnel führt - die Malereien wurden übertüncht und
bieten jetzt, da sie wieder aufgedeckt sind, keinen sehr schönen Anblick,
da sie seinerzeit zerhackt worden waren. Das einstige Aussehen hilft ein
Bild Hubert Sattlers im Salzburger Museum rekonstruieren (Abb. 22), auf
dem die Pferdebilder noch nicht zerhackt und verstümmelt, sondern noch im
ursprünglichen Zustand erscheinen. Diese Bilder hat der Hofmaler Franz
Anton Ebner gemalt? eine Anzahl zugehöriger Zeichnungen (Abb. 23), die sich
im Salzburger Museum erhalten haben, lassen erkennen, woher er sich die
Anregungen für diese dekorativen Malereien holte. Er hielt sich an ein Stich-
Werk über die verschiedenen Pferderassen, das in Antwerpen heraus-
gekommene „Equile seu speculum equorum" des Stradanus (Abb. 24),
entnahm einige Gruppen direkt, andere veränderte und variierte er in mannig-
faltiger Weise. Diese Arbeitsweise zeigt eine recht handwerkliche Gesinnung
des guten Hofmalers, im allgemeinen wäre diese Zeit wohl zu stolz gewesen,
auf eigene Erfindungen zu verzichten.
Gerade I7 32, als Ebner seinen bescheidenen Anteil zur Pferdeschwemme
lieferte, entstand derjenige Salzburger Brunnen, der den künstlerischen Ehr-
geiz der Stadt vielleicht am stärksten ausdrückt, die Kapitelschwemme
(Abb. 25). Daß sich von alters her auf diesem Platz eine Schwemme befand,
ist schon besprochen worden; 1732 entstand statt des Pegasusbrunnens
die neue Anlage. Ein breites, schöngeformtes Bassin wird von einer Marmor-
balustrade um-
fangen; an der
Rückseite steigt
eine freistehen-
de Rückwand
auf, deren ge-
kuppelte Ein-
fassungspilaster
über mächti-
gem Abschluß-
gebälk einen
reichbewegten
Giebelaufsatz
tragen. Vor den
Pilastern kau-
ern Tritonen
und stoßen aus
ihrenMuscheln
' Pillwein a. a.
Abb. 27. Brunnen in der Müllner Hauptstraße 0.. S. 37.