des festgeschlossenen Mundes, namentlich auch in der erstaunlich guten
Durchbildung des Halses, lauter Merkmale, für die sowohl die Pienzenauer-
Platte wie die Albrechtstumba die nötigen Vergleichspunkte bieten.
I-linwiederum erscheint die ausgesprochen geschwungene Haltung des
Berchtesgadener Propstes in der Gestalt des Archidiakons Hinderkircher
erheblich gemäßigt und vor
allem auch durch das starke
Gegengewicht reicher Ver-
tikalfalten ausgeglichen. Ge-
rade in dieser Häufung immer
noch weicher Röhrenfalten
nähert sich die Garser Platte
dem Stile des Straubinger
Monuments. Man erkennt an
den senkrechten Freifalten
sowohl wie an den schräg
gelegten, wenig gebuchteten
Fußfalten dass elbe Prinzip wie-
der. Die kaum zu gewahren den
Varianten gründen sich auf
die wechselnde Funktion der
Hände. Wir gelangen dem-
nach auch von dem Grabstein
des I-Iinderkircher ausgehend
zu der gleichen Entstehungs-
zeit der Albrechtstumba, etwa
zu dem Jahre 1420.
Kehren wir wieder nach
Straubing zurück. Dort fes-
selt uns als das hervorragend-
ste Werk sepulkraler Plastik,
selbst neben dem Hoch-
grab für Herzog Albrecht
den Jüngeren, die Grabplatte
für den Straubinger Bürger-
meister Ulrich Kastenmayrl
(Abb. 23). Bei aller Schlicht-
heit der Mittel erzielt sie eine so packende und tiefgreifende Wirkung wie
Abb. 24. Vorn Grabstein des Ulrich Kastenmayr in der Smjakobs-
Pfarrkirche zu Straubing
5' Riehl, a. a. O. S. zu. - Leonhardt, a. a. O. S. 48. - Ulrich Kastenmayr wird zum erstenmal am g. Mai
1383 als Bürger von Straubing urkundlich erwähnt. Am 24. Oktober 1406 und 2x. April x4o7 erscheint er als
Mautner von Schärding und am 15. januar x4x2 als Pfleger des Spitals zu Strauhing. Von x4x7 bis x426 bekleidet
er die Stelle eines Stadtkämmerers, das ist Bürgermeisters inStraubing. (Straubinger Gerichtsurkunden im König-
lichen Allgemeinen Reichsarchiv München. _ F. Solleder, Urkundenbuch der Stadt Straubing. 4. Lieferung,
erscheint im jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung XVl, 19:4). Herrn Dr. Solleder,
der rnir glitigst Einblick in die Korrekturbogen gestattete und meine archivalischen Forschungen freundlichst
unterstützte, sei auch hier nochmals der beste Dank zum Ausdruck gebracht. Nach Band I der Neuburger Kopial-