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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

zunächst äußerlich-gegenständli- 
cher und nebensächlicher Art zu 
sein scheinen, doch gerade da- 
durch am überzeugendsten wir- 
ken. Es betrifft dies einmal die 
sogenannten Scheintumben des 
Petrus Pienzenauer von Berch- 
tesgaden (Abb. 52), und des Ul- 
rich von Polhaym in Passau 
(Abb. 28). Das beiden Werken 
Gemeinsame und Wichtigste ist 
die schräge Stellung der Platte in 
Verbindung mit einem architek- 
tonischen Auf-, beziehungsweise 
Unterbau. Es läßt sich wohl 
annehmen, daß in erster Linie 
örtliche Rücksichten zu diesem 
eigenartigen Grabmaltyp führten, 
sei es, daß einerseits nicht ge- 
nügend Raum - oder auch Mit- 
tel - für eine Volltumba zur Ver- 
fügung standen, andrerseits die 
Wertschätzung der künstleri- 
schen Arbeit gegen eine Ein- 
bettung in das Paviment sprach. 
Um der einfachen und nüchter- 
nen Einmauerung in die Wand 
vorzubeugen, wählte man diesen 
Mittel- und Ausweg, der noch 
dazu den Vorzug einer besseren 
Auf- und Übersicht über das Bild- 
feld bot, als es etwa die Deck- 
platte einer wirklichen Tumba 
gewähren konnte. Ja es wäre 
wohl auch denkbar, daß dieser 
ästhetische Vorteil mitbestimmend für die Wahl dieser merkwürdigen 
Zwitterbildung gewirkt hätte. Jedenfalls entsprang dieser selben Erwägung 
eine künstlerische Maßnahme an einer unzähligen Reihe von Sepulkral- 
werken Italiens. Die dortigen Wandtumben und Nisehengräber, schon vom 
XIII. Jahrhundert an beginnend, trugen in der Regel auf dem Sarkophag, 
beziehungsweise Kenotaph liegend die Freiiiguren oder doch Hochreliefs 
des Verstorbenen, die aber in der meist sehr hohen Aufstellung an der 
Wand kaum recht zu sehen und zu würdigen waren. Dieser Ungunst 
suchte man nun schon sehr frühzeitig zu begegnen, indem man die obere 
Abb. 4x. Grabstein des Knsplr Zeller in der Knrmelitenkirche 
zu Stnubing
	        
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