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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

als Meuniers „Monument der Arbeit", Rodins „I-Iöllenpforte", Bartholomes 
Totenmonument und alle derartigen Experimente sind gründlich an der 
falschen naturalistischen Basis gescheitert, welche die Gestalten aus Erz 
oder Stein gewissermaßen in eine Stube, unter einen 
weltlichen, jenseits der Kunst liegenden Raumbegriff 
zwingen wollte. Die richtige Anschauung, wie sie 
sich in den Giebelgruppen archaischer Tempel, an 
den Portalen französischer Kathedralen, bei Michel- 
angelos Medicäergräbern und in den Barockgärten, 
kurz in allen schöpferischen Zeiten gleichartig äußerte: 
diese konnte freilich erst in einer Zeit und von Künst- 
lern vviederentdeckt werden, welche den Naturalismus 
durchaus und innerlich überwunden hatten. Hoetgers 
Platanenhain wäre nicht möglich gewesen in den 
Jahren, da noch der Impressionismus die besten Geister 
beherrschte. Und so gewinnt er eine völlig symp- 
tomatische Bedeutung noch über seinen absoluten 
Wert als Kunstwerk hinaus: er ist das erste ganz 
umfassende plastische Bekenntnis zu einem radikalen 
Idealismus der Raumanschauung und zu einer un- 
bedingten Vergeistigung und seelischen Belebung. 
Die Einzelkünste, die in Atelierausstellungen und 
in den Räumen verteilt sich behelfen müssen, treten 
naturgemäß gegenüber den großen Objekten dieser 
Kunstschau zurück. Ihr Wert aber ist nicht gering 
anzuschlagen, und sie verdienen es, daß man sich 
intimer mit ihnen beschäftigt; sei es, daß man die neu 
entstandenen Landschaften Oßwalds in den Woh- 
nungseinrichtungen von Körner darauf hin betrachtet, 
wie dieser Maler des Schnees und der oberbayrischen 
Landschaft sich angesichts des Odenwaldes zu einer 
breiteren und gelockerten Farbenauffassung durch- 
gefunden hat, sei es, daß man Pellars repräsentative 
Bildnisse oder Margolds wunderbare Kleinarbeiten 
und seine Packungen für die Bahlsensche Kakesfabrik 
betrachtet. Eine wichtige Stellung innerhalb der deut- 
_ Ausstellung der Darmstädter 
schen Buchkunst nehmen F. W. Kleukens' Arbeiten Künsilerkolonie. Theodor Wen. 
und die Bücher der von ihm und seinem Bruder d"E1""'b"h"'si"'e' gm" 
.. . . . b,d'F'1l gosse- 
Christian Heinrich besorgten Ernst Ludwig-Presse m m lg r ge n 
ein; Liebhaberdrucke von großer Schönheit und Sorgfalt der Arbeit, ohne 
Belastung mit viel Buchschmuck. Das luxuriöse Kunstgewerbe vertreten die 
Silberarbeiten Riegels und seines derzeitigen Nachfolgers Th. Wende, die 
in einem interessanten Gegensatze stehen. Man kennt Wendes Arbeiten 
überhaupt noch kaum, aber man wird sie sehr bald schätzen lernen: die
	        
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