Fig. 40. Ofenplatte mit der Belagerungsszene der Stadt Bethulien und der Ermordung des Holofernes, Meister
Philipp Soldan aus Frankenberg in Oberhessen. Aus der klösterlichen Schmelzhiitte zu l-laina, im Besitze des
Fürsten von Pleß (Schloß Fürstenstein)
erhält er (Meister Lipsen zum Frangenpergk) „7 fl. 4 alb. für das „bild-
werk vom jungsten gericht geschnitten und sonsten von zwei Bilde eins
genannt julius Cesar, das ander Carolus Magnus". Als Gießer werden
erwähnt: Churt oder Konrad Scharff (Scharpe, Sharpe). Er gießt auf der zu
Schwalefeld in Hessen befindlichen und dem Kloster Haina gehörenden
Schmelzhütte die Soldansche Platte mit dem Samariter, 1537 jene mit
Lazarus und r 548 die mit dem Kruzifix. In den Rechnungen wird er bald
„Offengiser", bald „ApengeisseW genannt. Damals war Peter von Rolshusen
I-Iüttenmeister des Klosters. Sein Name erscheint neben dem Scharffs auf
Platten mit dem Gekreuzigten und dem reichen Prasser.
Zu den schönsten Arbeiten des Formschneiders Philipp Soldan zählen
seine Modelle für eine Judith- und Josua-Platte. Die beiden Eisengiisse nach
diesen Modeln sind von ganz ausnahmsweiser Schärfe des Reliefs und
geben somit Zeugnis nicht nur für die Kunstfextigkeit des schöpferischen
Künstlers sondern auch für die Leistungsfähigkeit und das sorgfältige Guß-
verfahren der klösterlichen Schmelzhütte. Die Platte mit der Szene im Lager
des Holofernes ist so reich an Einzelheiten, daß sie eine ausführlichere