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reichen Szenen, für welche nur die Erklärung
fehlt. Die rechtsseitige dieser Szenen wiederholt
sich auf einer Platte, welche aus Hohenmem-
mingen, somit aus der Herrschaft Heidenheirn
erworben wurde (Fig. 60). Diese Platte, welche
zusammen mit einer kleineren, für den Ofen-
aufsatz bestimmten in einem Guß hergestellt
wurde, hat ihr zugehöriges Gegenstück in einer
Platte mit Darstellung einer Gefechtsszene
(Fig. 61).
Die wichtigsten Platten der Schmelzwerke
des Brenztales sind zu einem vollständigen Ofen
in Schloß Seisenegg in Niederösterreich (Bezirk
Amstetten) vereinigt Gig. 76). Die Platte mit
der Gefechtsszene ist hier kombiniert mit einer
Platte, welche die geharnischte Reiterfigur eines
Heerführers trägt. Auch die Koriolan-Szene,
„Abrahams Opfer" und „Salomons Urteil" sind
vertreten, neben dem Wappen des Herzogs
Johann Friedrich von Württemberg (I6o8 bis
1628), der Adler des heiligen römischen Reiches
mit dem österreichischen Bindenschild. Die
Schutzvogtei Österreichs über Kloster Königs-
bronn und die Eigenschaft Württembergs als ein
österreichisches Lehen (erst im Prager Vertrag
vom Jahre 159g wieder Reichslehen) erklären
das Vorkommen des österreichischen Wappens
sowie das häufige Auftreten Württembergischer
Ofenplatten auf österreichischem Boden.
Einem minder begabten Forrnschneider des
Heidenheimer Gußwerkes gehört eine Platte mit
dem Urteil Salomons an (Fig. 62).
Wie schon erwähnt, hat das Königsbronner
Schmelzwerk nach seiner Wiederaufbauung im
jahre 1650 die alte Produktion in vollem Umfang
aufgenommen. Als Faktor wurde Vigilius Cron-
eysen, welcher im Dienste des Stiftes Ellwan-
gen gestanden war, verpi-lichtet und ihm der
Schmelzer Hanns Reich aus Lothringen bei-
gegeben. Im ersten Jahre des Betriebes, IÖSI,
wurden dreißig Platten im Gewichte von
Fig. 56. Ofenplatte mit dem Wappen eines Abtes von Königsbronn,
bezeichnet 1576 (Burg Kreuzenstein)
Fig. 55. Ofenplatte mit dem Wappen
eines Abtes von Königsbronn, be-
zeichnet 1613 (Burg Kreuzenstein)