Kaminen, wo sie zur Schonung der Kamin-
mauer, als wärmestrahlende Fläche und als Zierde
einen dreifachen Zweck erfüllten. Ganz aus
Platten hergestellte eiserne Öfen werden zum
erstenmal im Jahre 1474 erwähnt, und zwar in
Hessen, welches, wie wir später noch ausführen
wollen, einen hervorragenden Platz in der
Geschichte des deutschen Eisengusses bean-
sprucht. Der Ofen aus Schloß Trausnitz gehört
noch dem XV. Jahrhundert an, ebenso jener der
Feste Koburg, der sich mit ziemlicher Sicherheit
auf 1485 datieren läßt, da große Bauveränderun-
gen auf der Feste in dieses Jahr fallen. Weiters
berichtet Lersner in seiner Chronik von Frank-
furt: „Anno 1490 quinta post michaelis. Dem
Meister uff der Mossel, der die eisernen Ofen
machen kann, soll
man schreiben die
Meß herzukommen."
Soweit die Bele-
ge für das_XV. Jahr-
hundert. Neben der
AnfertigungvonOfen-
Fug. r.
Französischer gotischer Kaminbock, platten erfolgte jßlle
aus Eisen gegossen (Burg Kreuzen- von Feuerböcken, na_
stein) _ _
mentlich in Gegen-
den, wo Kaminfeuerung gebräuchlich war. Der
größte Teil der uns erhaltenen, künstlerisch aus-
gestatteten Kaminböcke stammt aus Frankreich,
wo bereits bald nach 1400 „chenes" (chenets) in
den Inventaren der Schlösser erwähnt werden.
Burg Kreuzenstein, deren Sammlungen ich
hinsichtlich der vorhandenen Gußplatten zum
Gegenstand dieser Ausführungen mache, besitzt
eine große Reihe gotischer Feuerböcke, von denen
ich unter Figur 1 und Figur 2 französische, unter
Figur 3 einen rheinischen abbilde. Diese drei
Exemplare sind gegossene Böcke; neben solchen
gab es auch geschmiedete. Figur 4 zeigt uns ein
derartiges Beispiel süddeutscher Provenienz. Der
bedeutendste Kaminbock ist unstreitig jener in
der Badekammer der Burg (Fig. 5). Er endigt
beiderseits in schlanken und scharf markierten F"? 2' Fmwsisch" K'"'i"b"ck'
. .. . .. . . ' h E" ß B K! -
Hirschkopfen mit machtigen Stangen. Die tadel- gehst er 15:22h; wg man