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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

hunderts ein ergiebiges Feld in der Verschmelzung zweier edler Materialien 
zur Einheit des Gefäßes. Man denke daran, auf welch alte Erfahrung die 
Gold-Elfenbeinarbeiten zurückgehen, denn die Griechen haben sie sicher 
aus dem Orient überkommen. Die Ausstellung zeigt auch in einigen instruk- 
tiven Proben die freie Elfenbeinplastik, 
ausgezeichnete Stücke von Permoser, 
Elhafen, Troger bis zu Landolin 
Ohmacht, und weist damit auf das Vor- 
bildliche in der weichen Fülle und dem 
Quellenden plastischer Behandlung, 
das im Elfenbein so glänzend jene Zeit 
zur Geltung brachte und das der ent- 
sprechenden Behandlung des Gold- 
bleches wohl die Wege weisen konnte. 
Es wird freilich schwer halten, im 
einzelnen dergleichen Beeinflussungen 
nachzuweisen, zumal die frühen Elfen- 
beinpokale in ihren geschnitzten Re- 
liefs ein etwas ängstliches und sprödes 
Wesen zeigen und eine Neigung zu 
verworrenem Häufen der Figuren, wie 
vor allem die frühen Nürnberger Ar- 
beiten. (Von Leonhard Kern, dem Be- 
gründer des Elfenbeinstils in Süd- 
deutschland, ist leider nichts vorhan- 
den.) Aber der Einfluß von Rubens' 
malerischer Bewegtheit, der sich rasch 
auf diesen Kunstzweig überträgt, be- 
deutet zum mindesten eine gemeinsame 
Quelle für die massige und glänzende 
Behandlung der Oberfläche von Elfen- 
bein und Gold. Zylinder und Fassung 
sind häufig an ganz verschiedenen Or- 
ten entstanden; so das Relief mit dem 
Silenszug, eine prächtige Arbeit von 
_ _ _ Fig. 76. Ofen aus eisernen Gußplanen in Schloß 
Ignaz Elhafen, von 1677, in Wien, die Seisenegg in Niederösterreich. Gegessen X512 im 
etwas zu reiche und Schwerfällige Sclimelzwerk desKlostersKönigsbronninWürttem- 
, _ berg, bei Verwendung "lrerer Modell 
Fassung in Augsburg von dem Meister a e 
Michael Heckel. Als kunstgewerbliche Elfenbeinschnitzerei im engeren Sinne 
fällt nur ein sehr prunkvoller Bischofsstab in entwickeltem Rokoko aus dem 
Bayerischen Nationalmuseum auf, wie auch die bekannte Freundschaft des 
Barock zu allen sonderbaren und glänzenden Materialien sich hier nur in 
einigen Schalen, Bechern und Krügen aus Achat, Lapislazuli, Bernstein, 
Kokosnuß und Halbedelsteinen von schönen und einfachen Formen kund- 
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