Schwarzburg im Jahre 1719 gegos-
sen, und eine große silberne Abend-
mahlskanne in reicheren, godronier-
ten aber ganz ornamentfreien For-
men, von P. G. Haußmann in Leipzig
1734 getrieben.
Das herrschende Barock der
zweiten Hälfte des XVII. bis in den
Anfang des XVIII. Jahrhunderts
hinein verkörpert ein wuchtiges Pflan-
zenornament, das Tulpen und ähn-
liche schwere Blumen bevorzugt und
in einigen Fällen an den dekorativen
Akanthus herankommt, der vor allem
durch Lebrun in Frankreich, um I 700
auch in Deutschland, besonders in
Möbeln, Holzschnitzerei und in der
Fassadenarchitektur (Giebelvoluten),
auftritt. Das Goldschmiedehandwerk
bevorzugt den weicheren Stil der
Tulpe und bildet diese durch figür-
liche Zutaten wie Medaillonköpfe,
komponierte Friese und dergleichen
insbesondere an den zahlreichen Ku-
gelbechern in einer Fülle und Saftig-
ke", mit ein" Buckelung i" beweg" ÄÄi..ZS..Ü}"l,'iZZILTZFf'd.-SJÄZÄ TELGZEIQÄÄTSZYEÜELZ".
ten Oberflächen aus, die der Knorpel- beminlmnn... in wie")
zeit wesentlich überlegen ist und
doch auch national bleibt. Augsburg ist auch jetzt noch in dieser Kunst
führend, wie namentlich eine flache Schale von Waremberger und eine
völlig malerisch behandelte Platte von Johann C. Biller beweisen, die
besonders typisch für die quellende Üppigkeit des Ornamentes wie der
figürlichen Darstellungen sind. Daneben müssen Frankfurt, Dresden und
Leipzig, Nürnberg, München als die I-Iauptstätten der Goldschmiedekunst
gelten. In Magdeburg (von wo auch das sehr frühe groteske Trinkgefäß des
„Bachus im Faß" stammte) ist eines der originellsten Stücke der Ausstellung
entstanden, ein Scherzbecher „I-Iansel im Keller", aus dem Anfang des
XVIII. Jahrhunderts, ein kompliziertes Ding von reicher und schön detail-
lierter Arbeit.
Am wundervollsten repräsentieren den Geist der Zeit, der auf das
Unbegrenzte und Weitschweiiige große Stücke legt, die Prunkstücke,
sogenannte Tafelfontänen, wie man die oft mehrgeschossigen Aufbauten
aus plastischen Figuren, Beckenformen und mannigfachen Zutaten nannte,
bei denen der Hauptwitz mitunter darin besteht, daß der Wein aus den