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Brüsten diverser Göttinnen oder den Faßhähnen des Bacchus heraussprudelt.
Solche Schaugeräte arbeitete man vor allem in Augsburg; die Familien
Mannlich, Gelb, Jäger beschäftigten sich vorzugsweise damit. Auf einer
breiten Basis steht da regelmäßig eine heroische Figur als Träger eines
weiten, muschelartig gebauchten und gebuckelten Beckens, aus dem sich
in mannigfachen Kombinationen weitere Etagen von Figuren und Behält-
nissen des Feuchten entwickeln und ganze mythologische Szenen abspielen.
Jahrhundertausstellung in Darmstadt. Silbernes Plat de Menage, Augsburg, von J. J. Adam, 1775 bis x777
(Fürst zu Schwarzburg-Rudolstadt und Sondershausen). Phot. Schröder. Berlin
Auch bloße Schaustücke wie der aufspringende Greif von H. Mannlich
gehören hierher. Der Umriß dieser Tafelgeräte ist sehr bewegt und aus-
ladend, mit großem Verständnis für die feste Konsistenz des Silberbleches
durchbrochen und kühn in der Konstruktion des Ganzen. Ihr glänzender Schau-
charakter entspricht recht dem Bedürfnis einer Epoche, der es in erster
Linie auf ein breitspuriges Gepränge ankam, und ihr Stil ist einheitlich und voll
malerischer Bewegung. Die schönsten Arbeiten beünden sich im Besitz des
Großherzogs von Hessen, des Fürsten zu Waldeck und Pyrrnont, des Herzogs
von Anhalt-Dessau und des Generals Freiherrn von Heyl in Darmstadt.
In verfeinerter Gestalt und mit stärkerem architektonischen Rückgrat
spricht sich dies Bewegungselement aus in der astronomischen Uhr von