Schnörkelwerk und Giebelzierat. Und bei den besten dieser Stücke - es sind die im
Format kleinsten - mag man wohl an den Wiener Alt denken. Von Steffek, der die mehr
patrizische als mondäne Gesellschaft der Zeit malte, sieht man ein Reiterbild aus dem
morgendlichen Tiergarten: Exzellenz Herz auf dem „superben" Goldfuchs in langen Steg-
hosen, - von Breeches ahnte die Charlottenburger Chaussee noch nichts. verblüffend in Elan
und Bewegungsrhythrnus wirken
die den Bergabhang herunterstür-
menden Pferde von dem vergesse-
nen Teutvvart Schmittson, ein Tu-
mult auf- und gegeneinanderge-
bäumterLeiber, schimmelweiß und
braunrot unter aufgescheuchtem
schwarzen Krähenschwarm. Mei-
sterlich auch in der „wolligen" Ma-
lerei und der stumpf quietistischen
Charakteristik der gelblichen drei-
eckig spitzigen Schädel Brendels
Schafsköpfe über dem Krippen-
rand. Die orientalischen Skizzen
von Gentz, Markt in Kairo und
Sklaventransport - ein verwisch-
ter dunkler Schattenzug in tiefer
Einsenkung zwischen zwei gelb
starrenden Wüstensandwänden
(an die Szenerie der Königsgräber
von Theben erinnernd), geben sich
weit lebendiger als die fleißige
Durchpinselung der „ausgeführ-
ten" Genrebilder. Schließlich ei-
nige schöne Menzels, die nicht erst
„erkannt" zu werden brauchen. Die
Büste Wilhelms II. von Bezner, die
vom Pariser Salon nicht aufge-
nommen wurde und nun hier in
dieser ruhevollen großväterlichen
Kunstwelt residiert, interessiert
höchstens durch die politischen
Nebengeräusche ihrer „Affaire",
als Leistung bleibt sie leer.
K r i: Jahrbundertausstellung in Darmstadt. Diana auf Hirsch,Augsburg,
Anfang des XVII. Jahrhunderts, Meister O. F. (Großherzog von
Nicht glücklich Fiel der Saal Hessen-Darmstadt). Phot. Schröder, Berlin
der „MonumentalmalereP aus.
Nicht nur im kleinen, auch im „großen Raume stoßen sich die Sachen" und schlagen sich
tot. Solche architektonisch einkomponierte Wandbilder erfüllen ihren Beruf doch nur im
Ensemble, an der für sie bestimmten Stelle; hier bietet sich nur ein „wohlassortiertes
Lager in allen Stilarten", das durch sein sich drängendes Neben- und Übereinander
einen monumentalen Eindruck unmöglich macht.
Übrigens erscheinen diese Arbeiten auch für sich betrachtet nicht gerade macht-
voll. Cordes „Krieg" ist ungebändigtes Wirrsal. Kuithans Lunette der drei Frauen
zeigt sich als ein glatter Rodler-Abzug. Das Triptychon von Egger-Lienz: Säer, Scholle,
Mäher in braunen lehmigen Erdkloßformen dünkt einfach in Armut, aber nicht in
s: