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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

Größe. Toorops Apostel stecken im Äußerlich- 
Illustrativen. g k 
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Ein paar Kabinette führen in gesammelten 
Ausschnitten das Schaffen sehr verschieden 
gearteter Temperamente vor. Sympathisch be- 
rührt die Sammlung Karl Albrecht. Dieser stille 
Weimarer stammt von der Linie Storrn und 
Stifter. Er malt versponnene Gartenwinkel. die 
Dämmerflure alter l-Iäuser, weiße Gartenpforten, 
blumenbestandene Höfe, feines lichtes Porzellan 
in schweifigen Formen aus den Schränken der 
Voreltern. Und requiemhaft, wie ein Gedächtnis- 
klang erscheint in dieser gedämpften Welt das 
Bild der weißen ineinandergelegten Hände. Und 
alles bleibt absichtslos und reine Abspiegelung 
des Gefühls. 
Heftiger prasselt es bei dem slawisch ein- 
gefärbten Pautsch. Seine polnischen Bauern und 
. Heiligenschildereien verraten aber im Grunde 
jabrhunderrausstellung in Darmstadt. _ _ 
Kugelbecher von 1.]. Schwanfelder, Dresden, um doch mehr ethnographlsche Esche" Sie er" 
x7oo(Halle,Hallorenscbatz).PhotSchröder,Berlin innem an die buntfarbige Malerei russischer 
Lackdosen auf großes Format gebracht. Und 
Stickereien der Volkskunst, buntes Leder, grelle Kopftücher, die Polychromie griechisch- 
katholischer Kultusfeste half die Koloristik dieser Heiligenfeiertage, dieser Prozessionen 
und Wallfahrtskirmessen mit bebänderten, hoch daherschwankenden Kirchenbannern, mit 
Lichtergefiacker dreiarmiger Kerzen und goldenen Madonnentafeln brennend aufschüren. 
Ein unruhiger Geist ist Schad-Rosza. Seine Malerei taumelt dem farbigen Abenteuer 
nach. Sie verwandelt jedoch nicht, sondern haftet am Stoßlichen und oft Erlebten, am 
Gitanagelb von Granada, an der trocken sengenden Glut der steinigen Halden des Toledo- 
berges zwischen seinen Brücken. 
Alfred Helberger müht sich recht ernsthaft um die Wiedergabe landschaftlicher 
Stimmungen in starken ungebrochenen Farben, die er strudelig, strähnig zieht und iädig 
verspinnt. 
Ein paar Einzeleindrücke seien hier angereiht: Burgers Porträte, der flächige Kolonial- 
Solf mit füllig geknetetem Rundkopf auf sandfarbenem Hintergrund, pikant dazu das 
stumpfe Grün der Kravatte, und Kimbel, der Meister des Tischlergewerks und Sammler 
und Kenner der Künste Ostasiens, der mit den schräg verschmitzten Blicken unter der 
goldenen Brille japanisch wirkt. Dann das ausgezeichnete Soldatenbild von Lüsteroth 
„Im Felde", Morgendämmerung mit den zusammengerollten Leibern schlafender Mann- 
schaften, hinten gegen den Himmel aufrecht ein Posten. Ein weiblicher Akt von Rentsch 
zwischen alten Stoffen einharmonisiert. Würtenbergers Totenfeier, karg und herbe, „ohne 
Gestalt noch Schöne", puritanisch, daß auch die Bilderstürmer es dulden könnten und 
dabei voll verhalten fanatischen Gefühls. Schließlich die gelungene dekorativ-formalistische 
Schneestudie des Russen Kaiporodon, die das skulpturale Werk der weißgeballten Flocken 
auf dem Gezweig von Sträuchern und Bäumen nachbildet. 
 
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Zum Abschluß treten wir in das vielgesichtige Reich der internationalen Aquarell- 
und Pastellabteilung. Gut macht sich hier unter den Deutschen Martin Brandenburg mit 
seinen Märchenvisionen: Elfenreigen voll Schleierwehen lila, rot, grün; im Waldlicht 
auf- und niedertauchend; zwischen farbigen Wolkenfiören gaukelnd, phosphoreszierend;
	        
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