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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 10)

Völkerkunde. Hier befinden sich unter 
I c 3123 a und b zwei Taschentücher aus 
derselben Gegend, diesmal aber auf Seide 
gebatikt und reicher verziert, technisch je- 
doch auf dieselbe Weise ausgeführt. 
Auch über ein Vorkommen der Batik- 
technik in China kamen wichtige Mitteilun- 
gen. Ein Japaner, Ryuzö Torii, der anschei- 
Tuch aus den Sundaländem auf Java, mit nend das javanische Batiken nicht kennt, 
K"'"'ä::1u:;:i;':::;;(Tlrsrgxgm w" erzählt in der japanischen Zeitschrift „The 
' ' Kokka", Nr. 106 und 107, von einer merk- 
würdigen Wachsarbeit, die er in Südchina bei den Miao-tse gefunden hat. 
Diese Miao-tse gehören zu der Urbevölkerung Chinas und haben in den 
unzugänglichen Bergen bei Izechuan ihre Unabhängigkeit ziemlich bewahrt. 
Der japanische Verfasser bezeichnet die Technik als rö-kechi, Wachs- 
zeichnen, das durch Chinesen der Sui- und Tang-Zeit eingeführt worden 
und auch in Japan während der Nara-Periode (710-794) bekannt gewesen 
sei. Das von ihm beschriebene Verfahren ähnelt der javanischen Methode; 
auch hier geht die Indigofärbung voran, während die andern Farben, Rot 
und Gelb, folgen. Leider nennt er das gebrauchte Werkzeug nicht; aus den 
Abbildungen ist aber zu ersehen, daß es dem Tjanting ähnlich gestaltet ist. 
Dieses chinesische Batiken muß früher allgemein gewesen sein, denn der 
bekannte China-Forscher Prof. Dr. J. M. de Groot aus Berlin teilt mir schrift- 
lich mit, daß er dieses interessante rö-kechi wiederholt in chinesischen 
Werken erwähnt gefunden habe. 
Auch für Alt-Japan selbst gibt es Überlieferungen und, was am wichtigsten 
ist, erhalten gebliebene Belege. In der Shosoin-Schatzkammer sind zwei 
mehrteilige Wandschirme," wahrscheinlich aus dem VIII. Jahrhunderte. Die 
Verzierung ist durch Batiken angebracht und zeigt eine reiche Dekoration 
in chinesisch-japanischem Stile. 
 
Und den wichtigsten Fund tat wohl Herr Dr. M. Dreger, der im I-Iandels- - 
museum zu Lyon Fragmente aus altägyptischen Gräbern feststellte, die 
zweifelsohne gebatikt sind. Die Abbil- 
dungen findet man in „Kunst und Kunst- 
handwerk", Monatschrift des k.k. Öster- 
reichischen Museums, VIII, Seite 89 
und go; die Stücke zeigen indische Or- 
namentik. 
Das Batiken wird damit als eine 
uralte Kunst gekennzeichnet, die jetzt 
noch in einzelnen Teilen Asiens vor- 
kommt, aller Wahrscheinlichkeit nach 
 
" Teile sind abgebildet zu finden in: Oskar Fertiges Tuch aus den Sundaländem auf Java 
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschichte, Eßlingen. (Museum für Völkerkunde in Batavia, Nr. x34ga)
	        
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